Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Martin Duttge

(18. April 1903 Makersdorf / Kreis Görlitz – 18. Februar 1986 Hamburg)
Lehrer
Adresse: Fritz Neubers-Weg 4 (1933), Lortzingstraße 4 (ab 1934)
Wirkungsstätte: Schule Käthnerkamp 8


Nach dem Schulabschluss besuchte Duttge das Lehrerseminar in Fraustadt und wurde Volksschullehrer. Bevor er im Jahr 1929 zur Volksschule Käthnerkamp nach Hamburg-Barmbek wechselte, war er an einer privaten Mädchenschule tätig gewesen. Am 1. Mai 1933 trat er in die NSDAP ein und wurde kurz darauf zum stellvertretenden Schulleiter befördert. Duttge war aktives Mitglied des Nationalsozialistischen Lehrerbundes (NSLB), war Ortsgruppenamtsleiter und besuchte mehrere Schulungen der Parteiführerschule. Duttge versuchte sich zu profilieren, verleumdete und denunzierte Kollegen und wurde in Beurteilungen im späteren Entnazifizierungsverfahren als Mann ohne eine feste politische Haltung beschrieben, der sich dahin wendete, wo er einen Vorteil für ihn witterte. Einer der Schüler Duttges war der spätere Journalist und Autor Hans-Jürgen Massaqoui, der in seinem Buch „Neger, Neger, Schornsteinfeger“ über seine Kindheit und Jugend im Hamburg der 1930er und 40er Jahre geschrieben hat. Massaqoui, der von Duttge schikaniert und systematisch ausgegrenzt wurde, schreibt, dass er gar nicht sagen könne, wer von seinen fanatischen nationalsozialistischen Lehrern, der schlimmere gewesen sei, Hinrich Wriede oder Martin Duttge.

Im Rahmen der Kinderlandverschickung (KLV) hielt sich Duttge längere Zeit in Bayreuth und in Böhmen auf, wohin seine Frau und seine drei Kinder ihn begleiteten, da sein Wohnhaus 1943 ausgebombt wurde. Aus Beurteilungen des Hamburger Beauftragten für die Kinderlandverschickung Heinrich Sarhage und des NSLB-Schulbeauftragte Erwin Zindler geht hervor, dass Duttge seine Position ausnutzte und u.a. rücksichtslos und anmaßend gewesen sein soll. Er wurde aus der KLV abgezogen und kam am 31. 8. 1944 zurück nach Hamburg. Er meldete sich aufgrund eines Rheumaleidens zunächst dienstunfähig, bis er im März 1945 im Ortsamt Uhlenhorst eingesetzt wurde. Nach Kriegsende im Mai 1945 wurde Duttge aus dem Staatsdienst entlassen.

Vor den Entnazifizierungsausschüssen gelang es ihm sich zu entlasten. 1949 wurde er erneut als Lehrer eingestellt, 1950 erfolgte die Verbeamtung. Ab 1952 war er an der Jahnschule tätig, Anfang Januar 1966 wurde er an die Sonderschule Bokelkamp versetzt. Zum 31.3. 1969 ging Duttge in Pension.

Text: Katharina Tenti