Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Grimmelshäuser besuchte nach seinem Schulabschluss das Lehrerseminar in Hamburg. Ab 1908 war er als Volksschullehrer an der Schule Käthnerkamp in Barmbek angestellt. Am 1.5.1933 trat er der NSDAP bei und engagierte sich in den folgenden Jahren in der Partei, er wurde zunächst politischer Zellenleiter und stieg 1936 zum Ortsgruppenorganisationsleiter auf.

Hans-Jürgen Massaqoui, Journalist und Autor ging in die Schule Käthnerkamp und erlebte seinen Klassenlehrer Grimmelshäuser als fanatischen Antisemiten, der auch ihn diskriminierte. Seine Erinnerungen über seine Kindheit und Jugend im Hamburg der 1930er und 40er Jahre hielt er in dem Buch „Neger, Neger, Schornsteinfeger“ fest. Innerhalb der Parteistrukturen stieg Grimmelshäuser zum Propgandaleiter auf und wurde am 1.10.1944 zum Vertreter des Ortsgruppenleiters im Ortsamt ernannt.

Nach Kriegsende wurde er Ende August 1945 durch die Kripo wegen seiner Parteifunktionen verhaftet und aus dem Schuldienst entlassen. Bis Mitte Januar 1946 wurde er in Neumünster im Internierungscamp inhaftiert. Vor den Entnazifizierungsausschüssen im Jahr 1947 versuchte Grimmelshäuser sich zu entlasten, was ihm teilweise gelang. Ihm wurde schließlich ein Drittel seiner Lehrerpension zugesprochen, in der folgenden Zeit war er zudem als Bauhilfsarbeiter tätig.

Siehe auch Biografie zu Herbert Pincus in der Stolperstein-Datenbank www.stolpersteine-hamburg.de/index.php?MAIN_ID=7&BIO_ID=655

Text: Katharina Tenti

Anmerkung: Siehe auch Die braunen Lehrer des schwarzen Schülers von Hans-Peter de Lorent in "Täterprofile. Biografien der Verantwortlichen im Hamburger Bildungswesen unterm Hakenkreuz."