Hans-Adolf Prützmann
(31. August 1901 in Tolkemit - 21. Mai 1945 in Lüneburg)
Höherer SS- und Polizeiführer (HSSPF) und General der Polizei
Adresse: Adolf-Hitler-Straße 80, Hamburg, heute: Bebelallee 80, 22297 Hamburg
Wirkungsstätte: 28. SS-Standarte des SS-Oberabschnitts Nordwest, Harvestehuder Weg 8
Nach dem Abitur sympathisierte Prützmann mit den paramilitärisch organisierten Rechten Freikorps. Im Jahr 1929 schloss er sich der SA, ein Jahr später wurde er Mitglied in der NSDAP und wurde auch in die SS aufgenommen. 1933 wurde er als Abgeordneter der NSDAP in den Reichstag gewählt. Von 1934 war er SS-Gruppenführer und Oberabschnittsführer Südwest, bis er im März 1937 zum Führer des SS-Oberschnitts Nordwest ernannt wurde. Ein Jahr später wurde er zum Höheren SS- und Polizeiführer (HSSPF) Nordwest mit Dienstsitz in Hamburg berufen. Durch Karl Kaufmann wurde er in die Landesregierung mit eingebunden und bekam den Titel Senator verliehen. Er übernahm die Leitung der Polizeiabteilung der Hamburger Staatsverwaltung und wurde zu Kaufmanns persönlichen Vertreter in allen polizeilichen Angelegenheiten. „Die persönliche Bekanntschaft mit Kaufmann sowie die blinde Loyalität gegenüber Himmler erwiesen sich als die wichtigsten Faktoren in der SS-Karriere Prützmanns, […]“ (Bajohr, S. 331)
Zwischen 1941 und 1944 leitete er als HSSPF den SS-Oberabschnitt Nordost mit der Zentrale in Königsberg, dann kam er als HSSPF nach Russland-Nord mit Dienstsitz in Riga, danach kam er in die Ukraine bzw. nach Russland-Süd. In diesen Funktionen war Prützmann an der systematischen NS-Vernichtungspolitik gegen Jüdinnen und Juden beteiligt. Ab Dezember 1944 war er als bevollmächtigter General in Kroatien tätig. Als Beauftragter der sogenannten Werwolf Aktionen befehligte Prützmann in den letzten Kriegswochen auf Himmlers Anordnung hinter den alliierten Linien paramilitärische Einheiten, die auch gegen vermeintliche Kollaborateure vorgingen. Nach seiner Festnahme durch britische Truppen tötete er sich selbst.
Text: Katharina Tenti