Herbert Fust
(1. Juni 1899 Langenfelde/ Pommern - 11. November 1974 {{Strasse: Buchholz / Nordheide}})
SA-Gruppenführer, Staatsrat in Hamburg
Adresse: Rothenbaumchaussee 213 (1937)
Wirkungsstätte: SA-Gruppe Hansa, Harvestehuder Weg 27
Herbert Fust war ausgebildeter Landwirt und nahm freiwillig ab 1917 am Ersten Weltkrieg teil. Nach Ende des Krieges gehörte er bis Mai 1919 der freiwilligen Formation Graf Kanitz (Kurland) an. In den 1920er Jahren wurde Fust selbstständiger Landwirt und betätigte sich zunächst in der lokalen Politik als stellvertretender Gemeindevorsteher in Warrenzin/Dargun. 1930 trat er sowohl der SA als auch der NSDAP bei. Er übernahm die ehrenamtliche Führung der SA-Untergruppe Mecklenburg, bevor er hauptamtlich in den SA-Dienst übernommen wurde. Er wurde zum SA-Oberführer befördert und war bis Juli 1934 Sonderbevollmächtigter der Obersten SA-Führung in Hamburg und Mecklenburg. Zudem hatte er ab 1933 die Führung der SA-Gruppe Hansa in Hamburg inne. Die SA- Gruppe Hansa wurde im Laufe des Nationalsozialismus eine der stärksten NS-Organisationen mit rund 10.000 Mitgliedern in Hamburg. Nachdem die SA vor der Machtübernahme und im Jahr 1933 als paramilitärische Parteieinheit auftrat und mit ihrem Auftreten Terror verbreitete sowie gewalttätige Auseinandersetzungen suchte, trat sie ab 1934 vor allen Dingen bei Propagandamärschen und bei Wehrsportübungen auf. Fust wurde zum SA-Brigadeführer befördert und stieg 1936 zum SA-Gruppenführer auf. Wegen Eskapaden wie Trunkenheit und sexuelle Affären, wurde er durch das NSDAP Parteigericht verwarnt. Im Oktober 1937 wurde Fust durch Alfred Richter als Führer der SA-Gruppe Hansa abgelöst, er selbst übernahm die SA-Gruppe Kurpfalz in Mannheim. Im August 1939 wurde er in die Wehrmacht einberufen und war zunächst in Frankreich und später in Afrika im Kriegseinsatz. Zuletzt war er Oberleutnant der Reserve eines Panzer-Pionierbataillons. Er übernahm am 21. Januar 1942 bis Kriegsende erneut die Führung der SA-Gruppe Hansa in Hamburg und wurde zudem mit dem Amt eines Hamburgischen Staatsrates betitelt. Von März 1933 bis Mai 1945 war er zudem Abgeordneter des nationalsozialistischen Reichstags.
Nach Kriegsende 1945 wurde Fust verhaftet und interniert. 1952 wurde er in Wiesbaden wegen Landfriedensbruch und Anstiftung zur Brandstiftung im Zuge der Pogromnacht 1938 angeklagt. Aus Mangel an Beweisen wurde Herbert Fust nicht verurteilt.
Text: Katharina Tenti