Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Joachim de la Camp

(7. November 1895 Hamburg - 1. April 1950 ebd.)
Kaufmann
Adresse: Wulfsdal 19 (1933), Baurs Park 8 (ab 1937)
Wirkungsstätte: Markwitz, Delacamp & Co, Holzbrücke 7/9, Präses der Handelskammer, Büro in der Börse (heute Kleine Johannisstraße 4)


Nach dem Besuch des Johanneums machte de la Camp eine Ausbildung zum Kaufmann. Während des Ersten Weltkrieges war er zunächst bei der Infanterie, später bei der Fliegertruppe aktiv und machte den Flugschein. Nach dem Ende des Krieges gehörte de la Camp dem paramilitärischen Freikrops Maerker an. Zurück in Hamburg wurde de la Camp erneut im Handel tätig und machte sich ab 1924 gemeinsam mit einem Partner selbstständig und wurde Mitinhaber der Firma Markwitz, Delacamp & Co, die hauptsächlich Hüte und Felle importierte. 1932 wurde er Mitglied der NSDAP und im April 1933 zum Staatskommissar ernannt, der sich gemeinsam mit drei weiteren Staatskommissaren um die zügige Gleichschaltung der Hamburger Handelskammer kümmern sollte. 1935 wurde de la Camp Vizepräses, von 1937 bis 1945 Präses der Handelskammer Hamburg und wurde ebenfalls Mitglied der Reichswirtschaftskammer. In Hamburg war de la Camp an „Arisierungen“ von Betrieben beteiligt, in dem er „Kaufverträge“ unterzeichnete oder „Verkaufspreise“ weit unter Wert verhandelte etc. Ab 1942 verloren die Industrie- und Handelskammern ihre letzte Eigenständigkeit vollends und wurden als Gauwirtschaftskammern fortgeführt.

Im Juni 1945 wurde de la Camp aus seinem Amt entlassen. Im Februar 1946 wurde er „für ein Jahr von der Besatzungsmacht interniert (‚Automatischer Arrest‘) und im Mai 1948 von der Zentralstelle für die Hamburger Berufungsausschüsse in Kategorie IV (Mitläufer) eingestuft.1) Er starb zwei Jahre später.

Text: Katharina Tenti