Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Dynamit-Actien-Gesellschaft, Dynamitfabrik Krümmel Dynamit-Actien-Gesellschaft, vormals Alfred Nobel & Co, Dynamitfabrik Krümmel

„Ostarbeiterlager“ Reichsstraße


In diesem Lager kamen Kinder von Zwangsarbeiterinnen zur Welt und verstarben auch dort.
7 der in Hamburg verstorbenen Kinder aus dem Lager Reichsstraße, waren in Geesthacht zur Welt gekommen.
6 Kinder aus dem „Ostarbeiterlager“ Reichsstraße verstarben im Allgemeinen Krankenhaus Langenhorn.
1 Kind verstarb im Kinderkrankenhaus Rothenburgsort

In einem von von Janine Ulrich geführten Interview (2000) berichtet eine Zeitzeugin über die zu leistende Arbeit im Lager Reichsstraße. Frau G., geb. 1920, wurde aus der Ukraine zur Zwangsarbeit nach Geesthacht verschleppt und war im Lager Reichsstraße untergebracht. Sie musste im Wald Bäume aufladen und in der Werksküche für die französischen Kriegsgefangenen Kartoffeln schälen. Diese erfuhren eine bessere Behandlung als die „Ostarbeiter“. Sie hatte sich im Lager mit einem russischen Kriegsgefangenen angefreundet und wurde schwanger. Im August 1944 gebar sie ihren Sohn in einer gesonderten Baracke, (die auch dem Lager Grenzstraße diente): „In dieser Baracke kümmerte sich ein etwa neunjähriges Mädchen um die neugeborenen Kinder.“ Frau G. berichtete, dass sie ihren Sohn nur sonntags habe sehen dürfen, ansonsten habe sich Frau Baum (Frau des „Ausländerbeauftragten“ in Geesthacht) um die Kinder gekümmert.“
Sie überlebte mit ihrem Sohn.

Text: Margot Löhr