Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

E. Neubert Gartenbaubetriebe

Ahrensburger Straße 43
Firmenlager für Zwansgarbeiter*innen


Lager mit Küche und 66 Zwangsarbeiter*innen. Im März 1941 als Lager für polnische Arbeitskräfte angegeben, später wurden hier 74 Belgier untergebracht. Französische Kriegsgefangene, Serben, Polen und sowjetische Arbeitskräfte waren außerhalb untergebracht. Das Lager bestand von März 1941 bis Oktober 1944 und darüber hinaus.

Das Mädchen mit dem Nachnamen Mahehrzak kam am 20. Januar 1945 in Hamburg tot zur Welt. Es erhielt keinen Vornamen.

Ihre Mutter Marina Mahehrzak, geb. am 4.4.1919 in Tscherbusch/Polen, war römisch-katholischen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Polen verschleppt, musste sie in Hamburg-Wandsbek in der Gärtnerei E. Neubert Gartenbaubetriebe Zwangsarbeit leisten. Sie war im Lager Ahrensburger Straße 43 untergebracht und in dieser Zeit schwanger.

Vier Tage vor der Geburt ihres Kindes wurde sie in der Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst, aufgenommen. Ihre Tochter kam am 20. Januar 1945 um 21:40 Uhr tot zur Welt.
Im Sterberegister ist als Todesursache „Frühgeburt“ angegeben.
Ob eine Beisetzung ihres Kindes erfolgte, ist nicht bekannt.
Neun Tage nach der Totgeburt ihrer Tochter kam Marina Mahehrzak am 1. Februar 1945 zurück zur Zwangsarbeit in die Ahrensburger Straße.

Hermann Neubert
11. 11. 1891 Wandsbek – 19. 1.1963 Hamburg-Wandsbek
Mansteinstraße 1, Wandsbek, nach der Zerstörung, Ahrensburgerstraße

Hermann Neubert war seit 1937 Mitglied der NSDAP und seit 1937 Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) und des NS Reichskriegerbundes. Seit 1940 führte er als selbständiger Gärtner seine Gärtnerei in der Ahrensburger Straße mit Anteilen seine Mutter Clara Neubert, sie verstarb 1942.
Vor 1914 waren im Familienbesitz über 5,6 ha in der Ahrensburger Straße 43 mit Treibhausanlagen und Werkswohnungen, in Jenfeld über 20 ha für Gartenbau und Landwirtschaft mit Wirtschaftsgebäuden und Werkswohnungen. Die Villa in der Mansteinstraße 1 und das Wohnhaus mit Werkswohnungen im Keßlerweg 5/6 wurden im Krieg zerstört. Die Wohnhäuser in der Kurfürstenstraße 27 und im Ölmühlenweg 22 blieben mit den Werkswohnungen erhalten.

Von der Entnazifizierungskommission wurde Hermann Neubert im April 1947 als tolerierbar in Gruppe V einkategorisiert und konnte in seiner beruflichen Stellung verbleiben. (StaH 221-11 Entnazifizierungsakte, Fa 591 Hermann Neubert).

Text: Margot Löhr