Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Arthur Kähler

(4. April 1876 Heiligenhafen – 25. Juni 1953 Hamburg)
Kielerstraße 188 (1946), (Wohnadresse)
Siehe auch: Gebr. Kähler, Fischräucherei


Arthur Kähler führte als technischer Leiter seit 1903 mit seinem Bruder Adolph die Fischräucherei Kähler. Nach dem Austritt seines Bruders im Jahre 1912 folgte Claus Möller als kaufmännischer Leiter. 1927 bis 1934 war er Sachverständiger der Handelskammer für frische Heringe. Seit 1937 war er Mitglied der NSDAP, seit 1935 Mitglied der Deutschen Arbeitsfront (DAF).

Von der Entnazifizierungskommission wurde die Firma angewiesen Arthur Kähler im Mai 1946 aus seiner Stellung als Aufsichtsrat der Firma zu entlassen. Seiner Berufung wurde stattgegeben und im Dezember 1946 galt er als entlastet, da er erst spät in die Partei eingetreten und nicht politisch belastet worden sei.

Claus Möller, geb. 1877, wohnhaft Johanniskirche 15, sein Geschäftspartner seit 1912, wurde von der Entnazifizierungskommission aus den gleichen Gründen entlastet.

Im Firmenlager der Gebr. Kähler, Fischräucherei, in dem Zwangsarbeiterinnen untergebracht waren, waren einige der Frauen schwanger, die ihre Kinder in Hamburger Kliniken entbanden: 1 Kind kam in der Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst, zur Welt.

3 Schwangerschaftsunterbrechungen wurden bei Zwangsarbeiterinnen aus dem Lager in der Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst, vorgenommen.

1 Kind verstarb im Allgemeinen Krankenhaus Langenhorn.

 

Alexandrina Iwanowa kam etwa im März 1943 in Leningrad zur Welt.

Ihre Eltern Lidia Iwanowa und Wassili Iwanow stammten aus Russland. Zusammen mit ihrer Tochter Alexandrina wurden sie aus ihrer Heimat verschleppt und mussten in Hamburg-Stellingen bei Gebr. Kähler, Fischräucherei, Zwangsarbeit leisten. Sie waren im „Russinnenlager“ Brüderstraße 10-12 (1943 Karsten-Niebuhr-Weg, heute Warnstedtstraße) untergebracht. Dort musste Alexandrina die kurze Zeit ihres Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für sie völlig unzureichend.

Am 4. September 1944 wurde sie in das Allgemeine Krankenhaus Langenhorn mit der Diagnose „Lymphadenitis“ (Entzündung Lymphknoten Infektion) eingeliefert.

Nach vier Wochen verstarb Alexandrina dort am 30. September 1944 um 18:00 Uhr. In der Todesanzeige des Krankenhauses ist als Todesursache „Halslymphdrüsentbc.“ und als unterzeichnender Arzt Blumenthal angegeben. Ihr Alter wurde auf Grund fehlender Dokumente eingeschätzt.

Alexandrina wurde 1 Jahr und 6 Monate alt.

Text: Margot Löhr