Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Otto von Apenburg

(20.8.1893 Mittelhagen bei Stettin - ?)
Gestapobeamter; 1942 bis 1945 Leiter der Politischen Abteilung im KZ Neuengamme
Wirkungsstätte: KZ Neuengamme (heute: KZ Gedenkstätte, Jean-Dolidier-Weg 75)


Im „Offenen Archiv der KZ Gedenkstätte Neuengamme“ heißt es über Otto von Apenburg: „(…) Kriminalsekretär, kam von der Gestapoleitstelle Hamburg und war von 1942 bis 1945 Leiter der Politischen Abteilung des Konzentrationslagers Neuengamme. Da die Akten der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) in Hamburg vernichtet sind, ist wenig über ihn bekannt. Otto von Apenburg versah als einziger Abteilungsleiter seinen Dienst in Zivil. Er vertrat die Gestapo im KZ Neuengamme und führte Duplikate der Gestapoakten von Häftlingen.
Otto von Apenburg soll bei der Auflösung des Lagers einen Häftlingszug nach Lübeck auf die ‚Cap Arcona‘ begleitet haben, die am 3. Mai 1945 irrtümlich von britischen Kampfflugzeugen bombardiert wurde. Der ehemalige Häftling und Überlebende des Angriffs Hans Bickenbach erinnerte sich, von Apenburg habe sich den Weg in ein Rettungsboot auf dem sinkenden Schiff mit der Pistole und den Worten ‚Weg da! Ich bin der Kommissar‘ erkämpft, während er die Besatzung beiseite gedrängt habe. Ein Marinesoldat, der hinter ihm stand, habe darauf hin seine Pistole genommen und von Apenburg mit dem Pistolenknauf auf den Hinterkopf geschlagen, sodass dieser ins Wasser gefallen und ertrunken sei. Dieser Aussage über von Apenburgs Tod widersprechen Ermittlungen des Komitees ehemaliger politischer Gefangener vom November 1946. Danach sei Frau von Apenburg, die nach 1945 in der im Auftrag der SS gebauten Siedlung am heutigen Heinrich-Stubbe-Weg in Curslack lebte, regelmäßig zu heimlichen Treffen mit ihrem in Berlin untergetauchten Ehemann gefahren.“[1]
Mehr Materialien und Dokumente über Otto von Apenburg unter http://media.offenes-archiv.de/ss2_bio_1951.pdf