Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Paul Meinhardt

(6.11.1901 Jüterbog/Brandenburg - ?)
Lehrerausbildung; Angestellter in der Stadtverwaltung; 1942–1944 Leiter der Schulungsabteilung im KZ Neuengamme
Wirkungsstätte: KZ Neuengamme (heute: KZ Gedenkstätte, Jean-Dolidier-Weg 75)


Im „Offenen Archiv der KZ Gedenkstätte Neuengamme“ heißt es: „Paul Meinhardt, am 6. November 1901 in Jüterbog in Brandenburg geboren, absolvierte nach dem Besuch der Gemeindeschule von 1919 bis 1922 eine Lehrerausbildung. 1923/24 arbeitete er in einem Büro in der Stadtverwaltung Jüterbog, anschließend war er als kaufmännischer Angestellter einer Genossenschaft, dann als Büroarbeiter in der Artillerie-Schießschule Jüterbog beschäftigt. Seit 1. Juni 1927 war Meinhardt Hilfslehrer. 1928 legte er das Lehrerexamen ab. Seit Oktober 1925 war er verheiratet.
Im April 1933 trat Meinhardt in die NSDAP ein und wurde Propagandaleiter und Kassenverwalter der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV). 1936 erhielt er eine Festanstellung als Lehrer in Luckenwalde und trat der SS bei. Im Frühjahr 1940 gehörte Meinhardt der SS-Totenkopfstandarte in Litzmannstadt an. Im Mai 1940 wechselte er für einige Wochen zur Wachkompanie des KZ Sachsenhausen, bevor er zur Wachtruppe des KZ Neuengamme versetzt wurde. Ende des Jahres 1941 stieg er in den Kommandanturstab des KZ Neuengamme auf. Zwischen 1942 und 1944 war Meinhardt Leiter der Schulungsabteilung im KZ Neuengamme. Hier war er nicht nur für die regelmäßige weltanschauliche ‚Fortbildung‘ der KZ-Mitarbeiter, sondern auch für die Einführung von Wehrmachtsangehörigen, Zollbeamten und Polizisten in den KZ-Wachdienst zuständig. Im April 1944 wurde Paul Meinhardt zur Kommandantur des KZ Sachsenhausen versetzt.
Nach Kriegsende lebte Paul Meinhardt in Hamburg. Nachdem ihn überlebende Häftlinge des KZ Neuengamme dort erkannten, erstatteten sie im Oktober 1947 Anzeige bei der Kriminalpolizei. Über deren Folgen und über Meinhardts weiteren Lebensweg ist bisher nichts bekannt.
Mehr Dokumente und Materialien über Paul Meinhardt, unter: http://media.offenes-archiv.de/ss2_1_7_bio_1960.pdf