Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Christoph Gehrig

(27.10.1890 Laudenbach bei Weinheim - 3.5.1945 Lübecker Bucht)
Kaufmann; ab 1944 im KZ Neuengamme; leitete bei der Räumung des Lagers den Transport der Häftlinge auf die Schiffe in der Lübecker Bucht.
Wirkungsstätte: KZ Neuengamme (heute: KZ Gedenkstätte, Jean-Dolidier-Weg 75)


Im „Offenen Archiv der KZ Gedenkstätte Neuengamme“ heißt es: „Christoph Gehrig wurde am 27. Oktober 1890 in Laudenbach bei Weinheim geboren. Er absolvierte nach der Real- und der Handelsschule eine Lehre als Kaufmann. Von 1910 bis 1921 war er beim Militär, es ist nicht bekannt, ob als Soldat oder in der Verwaltung. Danach arbeitete er sieben Jahre als Finanzobersekretär im Revisionsamt in Freiburg/Breisgau. Im April 1928 kam Gehrig zur Heeresverwaltung in Konstanz. Im August 1930 wurde er Mitglied der NSDAP.
Am 1. Juli 1933 trat Christoph Gehrig in die SA ein. Am 1. September 1935 wurde er als Verwaltungsführer der SS-Standarte ‚Germania‘ (SS-Verfügungstruppe) in Hamburg in die SS übernommen. 1937 arbeitete er im Revisionsamt des Reichsführers SS und wurde 1938 Verwaltungsführer eines SS- Nachrichtensturmbanns. Im Januar 1939 beantragten Gehrig und seine Frau beim SS-Rasse- und Siedlungshauptamt die nachträgliche ‚rassische Überprüfung‘ ihrer bereits 1920 geschlossenen Ehe. 1941/42 wurde Gehrig Leiter der SS-Standortverwaltung in Warschau, dann in Prag. Vom 25. Februar 1943 bis zum 30. März 1943 war er Verwaltungsleiter des SS-Stützpunktes Bobruisk in Weißrussland. Am 1. April 1943 wurde Gehrig in gleicher Funktion in das KZ Dachau versetzt und am 25. Juli 1944 in das KZ Neuengamme. Der zum Hauptsturmführer beförderte Gehrig organisierte die Räumung des Hauptlagers und bereitete die Vernichtung aller Unterlagen der Verwaltung vor. Ab dem 21. April 1945 wurden Häftlinge von Neuengamme nach Lübeck trans-portiert. Dort wurden sie auf die Schiffe ‚Thielbek‘}} und ‚Elmenhorst‘ verladen, die sie auf die in der Lübecker Bucht vor Neustadt liegende ‚Cap Arcona‘, später auch auf die ‚Athen‘ brachten. Auch die {{nolink: ‚Thielbek‘ wurde schließlich als ‚schwimmendes KZ‘ eingesetzt. Christoph Gehrig selbst begleitete die Transporte. Er soll bei der irrtümlichen Bombardierung der Schiffe durch die britische Luftwaffe am 3. Mai 1945 umgekommen sein.“[1]
Dokumente und Materialien über Christoph Gehrig, unter: http://media.offenes-archiv.de/ss2_1_5_bio_1955.pdf