Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Max Kierstein

(7.11.1890 Bernburg/Saale - 1952 Mainz)
Kaufmann; Landwirt; KZ Neuengamme: 1942/43 Leiter des Außenlagers Wittenberge, dann Zugführer im Hauptlager Neuengamme, Führer der Wachmannschaften
Wirkungsstätte: KZ Neuengamme (heute: KZ Gedenkstätte, Jean-Dolidier-Weg 75)


Im „Offenen Archiv der KZ Gedenkstätte Neuengamme“ heißt es: „Max Kierstein, geboren am 7. November 1890 in Bernburg/ Saale, absolvierte nach der abgebrochenen Mittelschule eine kaufmännische Lehre und wurde Landwirt in Ludwigslust. Von 1912 bis 1921 war Kierstein Soldat, von 1914 bis 1918 an der Front eingesetzt. Seit 1921 war er verheiratet. Bereits ab 1927 engagierte er sich als Bereitschaftsführer und freies Mitglied für die NSDAP.
1933 trat Kierstein der SS bei, 1937 wurde er offiziell als NSDAP-Mitglied aufgenommen. 1937 bis 1939 arbeitete er für den Sicherheitsdienst (SD) und wurde bei Kriegsbeginn zur Waffen-SS eingezogen. Nach der Ausbildung im KZ Sachsenhausen wurde er dort Zugführer und zuletzt Kommandoführer bei den Wachmannschaften. Am 8. Oktober 1942 in das KZ Neuengamme versetzt, war er zunächst als Zugführer der Wachmannschaften eingesetzt. Am 17. Juni 1943 ordnete der Kommandant des KZ Neuengamme, Max Pauly, an, dass für Kierstein eine Planstelle im Wachbataillon (spätestens zum Jahr 1948) eingerichtet werden sollte. Nachdem er zuvor bereits verschiedene Schulungen als ‚Führerbewerber‘ absolviert hatte, wurde Kierstein Kommandoführer der Wachmannschaften im KZ Neuengamme. Vom KZ Neuengamme wurde Kierstein als Lagerleiter in das Außenlager Wittenberge versetzt, dann kurze Zeit in das Außenlager Hamburg-Wandsbek. Im Oktober 1944 kam er in gleicher Funktion zunächst in das Außenlager Hannover-Stöcken, dann in das Außenlager Braunschweig (Büssing-NAG). Am 1. Februar 1945 wurde Max Kierstein zum SS-Untersturmführer der Reserve ernannt.
Während in Ermittlungsverfahren nach 1945 zunächst davon ausgegangen wurde, Max Kierstein sei bei der irrtümlichen Bombardierung der ‚Cap Arcona‘ durch die britische Luftwaffe am 3. Mai 1945 in der Lübecker Bucht umgekommen, stellte sich später heraus, dass er erst 1952 in Mainz verstorben ist.“ [1]
Dokumente und Materialien über Max Kierstein, unter: http://media.offenes-archiv.de/ss2_1_8_bio_1957.pdf