Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Otto Söldner

(4.6.1895 Neukenroth/Oberfranken - 9.7.1943)
Abitur, Landwirt; Vertreter; 1941/42 Schutzhaftlagerführer „E“ bzw. Arbeitseinsatzführer im KZ Neuengamme.
Wirkungsstätte: KZ Neuengamme (heute: KZ Gedenkstätte, Jean-Dolidier-Weg 75)


Im „Offenen Archiv der KZ Gedenkstätte Neuengamme“ heißt es: „Otto Söldner, geboren 1895 in Oberfranken als Sohn eines Gymnasiallehrers, schloss seine Schulausbildung mit Abitur ab. 1914 meldete er sich freiwillig zum Militär und nahm am Ersten Weltkrieg teil, zuletzt als Offizier. 1919 beteiligte er sich an Freikorps-Kämpfen in Berlin und gegen die Räterepublik in München, anschließend diente er noch ein Jahr in der Reichswehr und kam bei Unruhen in Thüringen und im Vogtland zum Einsatz. Ab 1920 arbeitete Söldner in Bamberg in zwei Metallbetrieben als Praktikant. 1923 heiratete er, das Paar hatte zwei Kinder. Seine Frau brachte einen landwirtschaftlichen Betrieb in die Ehe mit. ‚Landwirt auf eigenem Grund und Boden‘ nannte Söldner seinen Berufsstatus der folgenden vier Jahre in seinem Lebenslauf. Nach der Scheidung der Ehe 1927 war er Vertreter verschiedener Firmen in Nürnberg. Seit seiner Entlassung aus der Reichwehr 1920 engagierte sich Söldner in seiner Freizeit als Führer und Ausbilder in den rechtsradikalen militanten Organisationen ‚Wikingbund‘ und ‚Stahlhelm – Bund der Frontsoldaten‘. Der ‚Wikingbund‘ war eine Nachfolgeorganisation des Freikorps ‚Brigade Ehrhardt‘ und wurde 1927 in Deutschland verboten. Im selben Jahr trat Söldner in die SA ein.
Ab 1. Mai 1933 war Otto Söldner stellvertretender Schulleiter einer Wehrsportschule des von der Reichswehr initiierten und dann von der SA geführten ‚Reichskuratoriums für Jugendertüchtigung‘. 1936 trat Söldner zur SS über. 1938 war er Hundertschaftsführer der KZ-Wachmannschaft in Buchenwald, anschließend leitete er die Poststelle im KZ Flossenbürg bei Passau. Von Januar 1940 bis Januar 1941 war er stellvertretender Lagerdirektor des KZ Ravensbrück, anschließend fungierte er dort bis August 1941 als Adjutant. Danach hatte er im KZ Neuengamme als ‚Schutzhaftlagerführer ‚E‘ den Arbeitseinsatz der Häftlinge zu organisieren. Diese Position wurde 1942 in ‚Arbeitseinsatzführer‘ um-benannt. Otto Söldner starb infolge einer Verletzung am 9. Juli 1943.“ [1]
Dokumente und Materialien über Otto Söldner, unter: http://media.offenes-archiv.de/ss2_1_4_bio_1968.pdf