Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Ernst Rittershaus Prof. Dr. Ernst Rittershaus

(27. Februar 1881 Darmstadt - 19. April 1945 Hamburg)
Arzt, Rassenhygieniker und ao. Professor
Adresse: Bärenallee 13
Wirkungsstätten: Staatskrankenanstalt Friedrichsberg, Eilbektal o. Nr., Staatskrankenanstalt Langenhorn, Langenhorner Chaussee o. Nr.


11 Ernst Rittershaus
Foto: Staatsarchiv Hamburg, 352-10 399

Ernst Rittershaus war Rassenhygieniker und beschäftigte sich eingehend mit dem angeblichen Zusammenhang von „Rassen“, Konstitution, seelischen Eigenschaften und psychiatrischen Krankheiten, fand aber dennoch mit seinen Thesen in der Forschung nur wenig Anerkennung. Seit 1926 war er als Privatdozent an der Universität Hamburg und ab 1927 als Oberarzt in der Staatskrankenanstalt Friedrichsberg tätig, trat 1933 in die NSDAP ein und wurde Mitglied im NS-Ärztebund sowie im NS-Dozentenbund. Im April 1938 wurde er als Leitender Oberarzt in die „Heil- und Pflegeanstalt“ in Hamburg-Langenhorn versetzt, wo ihn Senator Friedrich Ofterdinger mit sog. Sonderaufgaben des erb- und rassenhygienischen NS-Programms betraute. Als „Landesobmann für die erbbiologische Bestandsaufnahme in Heil- und Pflegeanstalten“ für Groß-Hamburg führte er erbbiologische Erhebungen durch, die zum späteren Zeitpunkt für die Selektion und Tötung im Rahmen der NS-Euthanasie zum Tragen kam. 1939 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt, aufgrund einer Krankheit schied er 1942 aus dem Hochschuldienst aus. Kurz vor Kriegsende starb er.

Text: Katharina Tenti