Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Ludwig Dinklage

(7. Dezember 1892 – 1966)
Schiffsbauingenieur, Schriftsteller, Mitglied Eimsbütteler Turnverband
Adresse: Treschkowstraße 1 (1933)
Wirkungsstätte: Eimsbütteler Turnverband, Bundesstraße 96


Im Ersten Weltkrieg war Dinklage Marinesoldat und hatte sich danach in einigen paramilitärischen Freikorps wie der Marinebrigade Erhardt und den nachfolgenden rechtsradikalen und republikfeindlichen Gruppierungen wie der Organisation Consul engagiert. Ab 1919 war er Student an den Technischen Staatslehranstalten in Hamburg und studierte Schiffsbau.  In dieser Zeit wurde er Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), seine antisemitische Einstellung lebte er offen aus: „Manchmal suchte uns auch die Polizei, wenn wir unseren Kaffee im Alsterpavillon getrunken und ihn dabei 'arisiert' hatten. Polizeisenator Hense sah es nämlich nicht gern, wenn wir die Juden aus dem 'Judenaquarium' hinausekelten.“ (zitiert nach: Sven Fritz: „...daß der alte Geist im ETV noch lebt.“ Der Eimsbütteler Turnverband von der Gründung 1889 bis in die Nachkriegszeit, Hamburg 2010, S. 140.)  Als Schiffsbauingenieur arbeitete Dinklage auf Hamburger Werften, bevor er ein Konstruktionsbüro für kleine Schiffe eröffnete. Zudem war er als Schriftsteller tätig und veröffentlichte ab 1931 Artikel für den „Völkischen Beobachter“ und weitere nationalsozialistische Zeitungen.

Bereits als Kind war er Mitglied im Eimsbütteler Turnverein geworden. Er schrieb für die Vereinszeitung des ETV, deren Leitung er in den Jahren 1938 bis 1940 übernahm und veröffentlichte dort maritime Erzählungen gemischt mit NS-Politik und kriegsverherrlichender Propaganda. „Wo die englischen Plutokraten wieder einmal die Friedenshand des Führers zurückgestoßen haben, werden wir erleben, wie ein Weltreich zusammenbricht. Wir beneiden Euch, da Ihr diesen Kampf mitkämpfen dürft, den härtesten und erbittersten dieses Ringens und der nur einem Feinde gilt: England.“ (zitiert nach: Sven Fritz: „...daß der alte Geist im ETV noch lebt“, S.141.)

Während des Zweiten Weltkriegs war Dinklage Mitarbeiter der Kriegsgeschichtlichen Abteilung im Oberkommando der Marine. 

Text: Katharina Tenti