Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Hermann Holthusen

(22.9.1886 Hamburg – 7.5.1971 Hamburg)
Röntgenologe, Universitätsprofessor
Fuhlsbüttler Straße 756, bestattet auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Prominentenliste, Grab: Y 11, 181-197


Ab 1924 außerordentlicher Professor in Hamburg, ab 1939 ordentlicher Professor, leitender Oberarzt, dann Chefarzt der Radiologischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses St. Georg in Hamburg, später Ärztlicher Direktor des Krankenhauses.

Während der Zeit des Nationalsozialismus: kein Mitglied der NSDAP, „wurde jedoch trozdem als ‚loyal’ durch die NSDAP beurteilt“. [1] 1934 bis 1936 Mitglied des NS-Lehrerbundes, ab 1937 Mitglied des NS-Dozentenbundes. „Ermächtigt zur Sterilisation per Strahlen. 1944 im wissenschaftlichen Beirat des Bevollmächtigten für das Gesundheitswesens Karl Brandt.“ [2] 1937 zum Präsidenten des Internationalen Radiologen-Kongresses gewählt. „Neben zahlreichen wichtigen, sowohl forschungsleitenden wie praxisorientierenden Publikationen, veröffentlicht Prof. Holthusen (…) im Jahr 1939 einen Beitrag zum Thema ‚Strahlenforschung‘ in der offiziellen Festschrift des NS-Wissenschaftsministeriums anlässlich des 50. Geburtstages von Adolf Hitler. Er ist nicht der einzige Wissenschaftler von Rang, dessen Name diese Festgabe ziert, und der kurze Artikel ist schlicht und sachlich.(…) Wie aus einem in der Nachkriegszeit ausgefüllten Fragebogen hervorgeht, war Prof. Holthusen in zahlreichen, der NSDAP ‚angeschlossenen Verbänden‘ organisiert: der ‚Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt‘ (NSV), der ‚Deutschen Arbeitsfront‘ (DAF), dem ‚Reichslehrerbund‘ (RLB), dem ‚NS-Deutschen Reichskriegerbund‘ und dem ‚Altherrenbund der Deutschen Studenten‘. Dieser Befund der zahlreichen Mitgliedschaften hinterlässt einen ebenso zwiespältigen Eindruck wie Holthusens Beitrag zu Hitlers ‚Geburtstagsgabe‘.“ [3]