Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Adolph Gernet

(1881 in Hamburg – nicht bekannt)
Landgerichtsdirektor
Adresse: Binderstraße 20 (1933) Oberstraße 140 (1935) Oderfelder Straße 16 (1937)
Wirkungsstätte: Hanseatisches Oberlandesgericht Hamburg, Sievekingplatz 1-3


1912 wurde Gernet bei der Hamburger Staatsanwaltschaft eingestellt. Zwischen 1914 bis 1918 musste Gernet seinen Kriegsdienst als Offizier im Ersten Weltkrieg leisten. Während der politisch aufgeladenen Nachkriegszeit engagierte er sich in reaktionär gesinnten Einwohnerwehren, die sich auf lokaler Ebene bildeten. Ab 1920 wurde er Mitglied der Deutschen Volkspartei (DVP) und war als Staatsanwalt im Prozess gegen Beteiligte des „Hamburger Aufstands“ involviert. Im Jahr 1926 wurde Gernet zum Amtsgerichtsdirektor ernannt, 1933 trat er der NSDAP bei. Ab Juni 1933 wurde er verstärkt im Sondergericht eingesetzt und zum Landgerichtsdirektor befördert. Von seinen Vorgesetzten wurde Gernet während der NS-Zeit als tadellos angesehen und mit Führerqualitäten eingeschätzt. 1939 wurde er stellvertretender Landgerichtspräsident, stieg aber nicht weiter auf. Obwohl er insgesamt den sich verschärfenden Kurs in der Urteilspraxis mittrug, sind keine überzogenen und extrem harten Urteile von ihm bekannt.

1945 wurde Gernet von der britischen Militärregierung entlassen und interniert. Im Februar 1946 wurde aus der Entlassung seine Pensionierung. Gernet wurde nie erneut überprüft.

Text: Katharina Tenti