Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Ludolf Albrecht

(16.1.1884 Haigerloch – 22.1.1955 Schenefeld)
Bildhauer, Gold- und Silberschmied
Schenefeld


Vor 1933 Mitglied des Hamburger Künstlervereins und der hamburgischen Sezession. Ab ca. 1930 „engagierte er sich im ‚Kampfbund für deutsche Kultur – Ortsgruppe Hamburg‘: „Bereits nach dem Ersten Weltkrieg war er für ‚deutsche‘ Kunst und gegen ‚Zersetzung‘ eingetreten, die er allerorten witterte,“ [1] schreibt Maike Bruhns in ihrem Portrait über Ludolf Albrecht, und sie berichtet weiter: „Während der Machtübernahme wähnte er seine Chance gekommen.. Als Kampfbund-Vorsitzender zählte er zu den Falken der ‚Bewegung‘, zeigte sich als ehrgeiziger Nationalsozialist (…) [der] sich vor Anschwärzung erfolgreicherer Kollegen und hochgestellter Persönlichkeiten der Kulturszene nicht scheute. Seine selbstverfaßten Dossiers bezeugen ein Karrierestreben um jeden Preis (…).Dabei fand er in Carl Vincent Krogmann bald seinen Meister, der sich seiner auf elegante Art entledigte, indem er so lange mit Albrechts Vorgesetzten verhandelte, bis der Kampfbund entmachtet wurde und der lästige Trittbrettfahrer wieder zu der Bedeutungslosigkeit herabgesunken war, die ihm vor 1933 eigen war.

In der NS-Zeit galt Albrecht mit weiteren Vertretern des naturalistischen Genres (…) als hervorragender Bildhauer. Aufgrund seiner anhaltenden wirtschaftlichen Bedrängnis war er allerdings auf Aufträge angewiesen und fertigte die bestellten Mutter-Kind-Gruppen, starr monumentale Soldaten und Bauernfiguren für die Neulandhalle im Adolf-Hitler-Koog (…).“ [1]

1951 wurde Albrecht aus dem Berufsverband bildender Künstler ausgeschlossen und zwar wegen seiner in der NS-Zeit verübten „Denunziationen und weiterhin geübten, ermüdend destruktiven Opposition“ (…). Albrecht ging in einem Gerichtsverfahren dagegen an. Es endete mit einem Vergleich, weil sich angeblich keine ‚persönlichen denunziatorischen Gehässigkeiten‘ Albrechts in den Disziplinarakten fanden.“ [1]