Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Walter Hansen

(21.9.1903 Hamburg – 13.2.1988 Gehrden)
Zeichenlehrer
Adresse ?


Zeichenlehrer, Examen mit „fünfmal ‚Ungenügend‘“ [1]. Studium der Vorgeschichte, Völkerkunde und Kunstgeschichte, Promotion mit „Genügend“; ab 1929 Lehrauftrag am Völkerkundemuseum. 1932 Eintritt in Rosenbergs Kampfbund für deutsche Kultur, 1. Mai 1933 Eintritt in die NSDAP. Maike Bruhns schreibt über Hansens weiteren beruflichen Weg: „Vergeblich bewarb er sich im März 1932 in Schwerin um Anstellung als Gymnasiallehrer oder am Museum. (…) In der veränderten politischen Situation durch die Machtübernahme und Sauerlandts [Direktor am Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg] Entlassung versuchte Hansen einen beruflichen Aufstieg. Er bewarb sich bei Maetzig als Zeichenlehrer an der Landeskunstschule für die Mal- oder Zeichenlehrer-Klasse. Da er auch Künstler sei, käme ihm als altem Pg. [Parteigenosse] eine solche Lehrerstelle zu, um zu zeigen, was deutsche Kunst sei, argumentierte er. Weil er aber keine Arbeiten vorlegte, wurde er nicht eingestellt. Später revanchierte er sich für die Anfuhr, indem er zu Maetzigs Sturz und der zweiten Säuberungswelle in der Hansischen Hochschule im April 1934 beitrug. Als Künstler war ihm ebenfalls kein Erfolg beschieden, die Reichskunstkammer lehnte 1935 eine Aufnahme ab, weil seine Kunst zu dilettantisch sei.“ [2]

Hansen trat als Denunziant der Hamburger Kunstszene hervor, auch „war er an der Organisation der Schandausstellung ‚Entartete Kunst‘ in München beteiligt, bis er wegen subjektiver Eingriffe und Anfeindungen ausgeschaltet wurde.

Der intrigante Denunziant und notorischer Stänkerer irritierte schließlich selbst hartgesottene Nationalsozialisten (…). 1937 kam es während einer Museumsleitertagung in Berlin (…) zu einem international beachteten Eklat, als Hansen in einem Vortrag Rembrandt als ‚Ghettomaler‘ brandmarkte. (…) nach weiteren Denunziationen wurde Hansen kurzeitig in Gestapohaft genommen und am 132. April 1938 für zwei Jahre aus der Partei ausgeschlossen (…). Im Zweiten Weltkrieg war der Zeichenlehrer als freiwilliger Kriegsberichterstatter bei der Marine eingesetzt.“ [3]

Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus war Hansen unter dem Namen Haye W. Hansen als Kunsterzieher in Schleswig-Holstein tätig, so nach 1949 als Zeichenlehrer in Heide. Hansen hetzte weitern gegen die moderne Kunst und den Expressionismus, wurde deshalb versetzt an die Domschule nach Schleswig. Ab Mitte der 1950er Jahre war Hansen Kunsterzieher am, Meldorfer Gymnasium, „was die Kunsthistoriker Carl Georg Heise und Wolfgang Schöne veranlaßte, ein Informationsschreiben über die Taten des alten Nazis an den Kultusminister von Schleswig-Holstein zu richten. Trotzdem publizierte und polemisierte Hansen ungehindert weiter. 1973 zog er von Schleswig nach Kloster Barsinghausen (…).“ [4]