Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Paul Fliether Paul (Johann) Fliether

(31.5.1897 Velbert – 13.3.1945 Hamburg)
Architekt, Direktor der Hansischen Hochschule in Hamburg
Immenhof 16 (Privatadresse)
Fuhlsbüttler Straße 756, Ohlsdorfer Friedhof, Grablage: AA6, 263


Ab 1934/1935 (unterschiedliche Angaben) bis 1942 Direktor der Hansischen Hochschule in Hamburg, danach Direktor der Kunsthochschule in Dresden. Paul Flither „war in der SS engagiert und seine programmatischen Äußerungen anlässlich seines Einführungsvortrags an der Hamburger Hochschule im Januar 1935 kündeten von seiner nationalsozialistischen Überzeugung.“ [1]

Maike Bruhns schreibt über Paul Fliether: „Als SS-Mann hing Fliether eine romantischen NS-Ideologie an. Er stellte die Ausbildung unter die Begriffe ‚Rasse‘ und ‚Volksgemeinschaft‘, verknüpfte sein Konzept mit einer elitären Selektion der ‚begabten‘ Studenten. 1935/36 musste jeder Student schriftlich seine ‚arische‘ Reinrassigkeit nachweisen. Jüdische Studenten waren bereits vorher von der Schule relegiert worden in einer Weise, welche die meisten andern Studenten als normalen Abgang empfanden. (…) Unter Fliether wandelte sich die Kunstschule in eine braune Handwerkerschule. In seinem Sinn arbeiteten Rudolf Kühnl, der 1940 eingestellte Kunstschmied Heinz Waltz und der Holzbildhauer Heinrich Konrad , ein Schüler des Weimarer Bauhauses, der den Spitznamen ‚der Runenschnitzer’ bekam. Unter Kühnl bauten die Studenten Einrichtungen für HJ-Heime (…).“ [2]

Fliether war auch in Schwerin tätig. Dazu heißt es: „Als Mitglied der NSDAP und der SA war er „nebenberuflich“ auch Berater des Gauamtsleiters für „Dorf- und Städtegestaltung“. In Schwerin betreute er die Planung zur Neugestaltung der Innenstadt, die einen weitgehenden Abriss der vorhandenen Bausubstanz vorsah. Aus Geldmangel, den es zu jeder Zeit in Schwerin und Mecklenburg gab, unterblieb dieses irrsinnige Vorhaben. Allein die Verbreiterung des Marienplatzes und der Neubau der Sparkasse sind bis heute Zeugnis dieser städtebaulichen Ideen.“ [3]