Karl Wüstenhagen
(16. August 1893 Köln - 12. Juli 1950 Hamburg)
Intendant des Staatlichen Schauspielhauses Hamburg (Deutsches Schauspielhaus)
Adresse: Petkumstraße 19 (1933), Averthoffstraße 12 (1937), Hochallee 23 (1943)
Wirkungsstätte: Staatliches Schauspielhaus, Kirchenallee 39/41
Wüstenhagen war Schauspieler und Regisseur. Ab 1926 war er am Deutschen Schauspielhaus als Schauspieler engagiert. Von 1932 bis 1945 war er dann Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg und "setzte die rigide dirigistische Kulturpolitik seit 1933 ohne Widerstand um und trug dazu bei, jüdische und politisch andersdenkende Künstler massiv zu benachteiligen und zu verdrängen." [1] Im Oktober 1933 wurde das Schauspielhaus in Staatliches Schauspielhaus unbenannt und erhielt erstmals eine staatliche finanzielle Zuwendung und wurde einer Staatskommission unterstellt. Wüstehagen wurde als Intendant zum hamburger Staatsrat ernannt. Wüstenhagen richtete seinen Spielplan im nationalsozialistischen Sinne aus; unpolitische Unterhaltung, ältere Bühnenwerke sowie Klassiker von verbündeten Regimen wurden gespielt. Werke von kommunistischen oder jüdischen Autoren wurden nicht mehr aufgeführt.
Wüstenhagen engagierte sich im völkisch gesinnten antisemitischen Kampfbund für deutsche Kultur (KfdK) von Alfred Rosenberg und war Mitglied der NSDAP.
Im Januar 1941 gastierte Wüstenhagen mit dem Ensemble des Schauspielhauses im besetzten Norwegen. 1943 wurde das Schauspielhaus zwar durch Bomben beschädigt, aber nicht zerstört. Nach der verordneten Schließung des Hauses im September 1944 wurde darin eine Rüstungswerkstatt eingerichtet.
Nach dem Ende des Krieges wurde das Schauspielhaus durch die britische Armee zunächst beschlagnahmt, Wüstenhagen legte "im Juni 1945 sein Amt nieder (...). Offenbar wurde Wüstenhagen nicht zur Rechenschaft gezogen, hatte aber große Schwierigkeiten, künstlerisch neu zu beginnen." [2] Er starb fünf Jahre später in Hamburg. "Die Tageszeitung 'Die Welt' würdigte Wüstenhagen als einen Theaterleiter, der ein 'Volkstheater im edelsten Sinne vor Augen hatte (haben mußte)', gute Schauspieler ans Schauspielhaus geholt und dort gehalten und sich für das Ensemblespiel im Gegensatz zum Virtuosentum vorheriger Jahrzehnte eingesetzt hatte. Seiner fragwürdigen politischen Haltung ungeachtet, wurde Wüstenhagen 1954 posthum (...) vom Schauspielhaus mit der Hängung eines Gemäldes von César Klein gewürdigt (...)." [3]
Text: Katharina Tenti