Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Eduard Hallier

(23.3.1866 Hamburg – 2.10.1959 Hamburg)
Rechtsanwalt
Bergstraße 11 (Wirkungsstätte)
Blumenstraße 27 (Privatadresse)
Fuhlsbüttler Straße 756, bestattet auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Prominentenliste, Grab, T 20, T 21 (21-31)


Ab 1894 Anwalt in Hamburg, aktiv in verschiedenen Vereinen und gemeinnützigen Einrichtungen, besonders engagiert bei der Entstehung der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen, allerdings ohne Frauen eine Chance zu geben, dort tätig zu werden- wie es damals die Vertreterinnen (so Helene Bonfort) der bürgerlichen Frauenbewegung forderten. Siegrid Schambach schreibt über Eduard Hallier in der Hamburgischen Biografie: „ Halliers politische Haltung war entschieden konservativ. Er trat 1897 dem Alldeutschen Verband bei, einer aggressiv nationalpatriotischen Organisation. In der Weimarer Zeit war er Mitglied der Deutschen Volkspartei (DVP). Seit dem 1. Mai 1933 gehörte er der NSDAP an. Hallier behauptete das eine Mal, aus Überzeugung in die NSDAP eingetreten zu sein, ein anderes Mal versicherte er, als Mitglied der DVP ohne sein Wissen übernommen worden zu sein. Nach dem Krieg wurde er im Zuge eines Entnazifizierungsverfahrens 1947 zunächst in die Kategorie III (Minderbelastete) eingestuft. Dadurch verlor er seine Zulassung als Anwalt. Er legte im selben Jahr Berufung ein und wurde in Kategorie IV (Mitläufer) eingestuft. Nach erneuter Überprüfung im Jahr 1949 galt er als entlastet.

1949 legte Hallier sein Amt als Ältester in der Patriotischen Gesellschaft nieder. 1951 schied er nach eigenen Angaben gegen seinen Willen aus der Leitung der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen aus.“ [1]

In der NS-Zeit fungierte Hallier ab 1935 als Vorsitzender des Verwaltungsrates der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen. Den Bücherhallen gehörte Hallier seit 1899 an. Aus diesem Grunde war Hallier auch für den Vorsitz des Verwaltungsrates vorgeschlagen worden und weil er bereits zuvor in „den Zeiten, als die Sozialdemokratie den Versuch machte, sich der Unternehmung zu bemächtigen, [die Bücherhallen] verwaltet hatte. Hallier bedankte sich für das ihm ausgesprochene Vertrauen und erklärte, ‚daß er selbstverständlich auch heute nach nationalsozialistischen Grundsätzen das Unternehmen gern weiter verwalten werde.‘“ [2]