Otto Stapel Otto (Friedrich Wilhelm) Stapel
(27.10.1882 Calbe a. d. Milde – 1.6.1954 Hamburg)
Publizist
Pilatuspool 4 (Wirkungsstätte: Hanseatische Verlagsanstalt)
Studium der Germanistik, Theologie, Philosophie und Volkswirtschaft. Dr. phil.
Rainer Hering schreibt über Otto Stapel: „Als Redakteur arbeitete er 1922 für die liberal-demokratische Zeitung ‚Der Beobachter‘ in Stuttgart, wechselte aber zum Jahresende zum gemäßigt konservativen, national eingestellten ‚Kunstwart‘ nach Dresden (…). Im Ersten Weltkrieg wandte er sich ganz völkisch-antisemitischen Ideen zu (…). 1918 wurde er für 20 Jahre Schriftleiter der Zeitschrift des antisemitischen Deutschnationalen Handlungsgehilfenverbandes ‚Deutsches Volkstum‘ (…). Von 1926 bis 1931 war er zusätzlich Leiter der kulturpolitischen Abteilung der Hanseatischen Verlagsanstalt, bei der er später als Lektor tätig war. 1946 wurde er auf Anordnung der britischen Militärregierung aus dem Verlag entlassen; später schrieb er für das ‚Deutsche Pfarrerblatt‘. (…).
Stapel legitimierte die anzustrebende Einheit von Staats- und Kirchenform und machte den Nationalsozialisten weitgehende Zugeständnisse. Damit schuf er eine theologische Grundlage für die Deutschen Christen im ‚Dritten Reich‘ und galt als Wegbereiter der Nationalsozialisten, deren Machtübernahme er begrüßte und deren Terrormaßnahmen er von Anfang an publizistisch unterstützte, obwohl er selbst kein Parteimitglied wurde. Er wirkte aktiv an der publizistischen Verfolgung von Künstlern und Schriftstellern mit, (…) Eine Symbiose zwischen Deutschen und Juden lehnte er ab. Auch als er selbst in interne Konflikte geriet, von dem SS.-Organ ‚Das Schwarze Korps‘ angegriffen wurde und 1938 aus der Herausgabe des ‚Deutschen Volkstums‘ ausschied, löste er sich nicht vom Nationalsozialismus.“ [1]