Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Heinrich Remy

(20. September 1890 Weeze - 27. November 1974 Hamburg)
Chemiker
Adresse: Oberstraße 60
Wirkungsstätte: Universität Hamburg, Chemisches Staatsinstitut, Jungiusstraße 9


Sein Chemiestudium schloss Remy 1914 mit einer Promotion an der Universität Freiburg ab. Kurzzeitig war er als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Gießen beschäftigt, bevor er zur Teilnahme am Ersten Weltkrieg eingezogen wurde. Nach Ende des Krieges ging Remy erneut nach Gießen und habilitierte sich 1920 an der Universität in Göttingen. Im Jahr 1922 erhielt er eine Stelle als außerordentlicher Professor für Anorganische Chemie am Chemischen Staatsinstitut der Universität Hamburg. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten trat Remy zum 1. Mai 1933 der NSDAP bei – wie aus Berichten aus dem Jahr 1945 hervorgeht, war er besorgt seinen Posten als Vorsitzen des Hamburger Bezirksvereins Deutsche Chemiker zu verlieren. Im selben Jahr unterzeichnete er das „Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat“ und gab bereits ab 1933 „Wehrwissenschaftliche Vorlesungen“ u.a. zu den Themen Gasschutz und Luftschutz. Insgesamt ist aus der Zeit zwischen 1933 und 1945 nicht viel mehr über Remy bekannt.

Nach Kriegsende 1945 wurde er durch die britische Militärregierung vom Hochschuldienst suspendiert. Remy erhob Einspruch und hatte Erfolg. Zum 1.2. 1947 erhielt er eine ordentliche Professur für anorganische und analytische Chemie an der Universität Hamburg.

Text: Katharina Tenti