Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Karl Kindler

(7. September 1891 Deutsch-Lissa/ Breslau – 28. September 1967 Wentorf/ Hamburg)
Chemiker
Adresse: Goethestraße 36 (1933)
Wirkungsstätte: Universität Hamburg, Chemisches Staatsinstitut, Jungiusstraße 9


Ab 1912 studierte Kindler Chemie und Naturwissenschaften in Breslau und Innsbruck und promovierte 1916. Anschließend erhielt er eine Assistentenstelle am Chemischen Staatsinstitut Hamburg, wo er u.a. an seiner Habilitation arbeitete, die er 1923 an der Universität Hamburg zum Abschluss brachte. 1928 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt und übernahm die Leitung Abteilung für Pharmazeutische Chemie am Chemischen Staatsinstitut. Ein Jahr später erhielt er eine Stelle als Wissenschaftlicher Rat. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 unterzeichnete er das „Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat“ und nahm sogenannte „wehrwissenschaftliche Themen“ in seine Vorlesungen auf. Zudem beteiligte er sich in der Giftgasforschung. 1940 trat er der NSDAP bei.

Im Jahr 1941 nahm Kindler einen Ruf als ordentlicher Professor und Direktor des Pharmazeutischen Institutes an der Universität Innsbruck an. Nach Kriegsende kehrte er nach Hamburg zurück, wurde kurzzeitig in der chemischen Industrie tätig, bevor er an die Universität Hamburg zurück kehrte. Mit dem Aufbau eines neuen Institutes für Pharmazeutische Chemie befasst, wurde er 1950 zum Direktor und zum ordentlichen Professor ernannt. Forschungen Kindlers zu physikalischchemischen Eigenschaften und der pharmakologische Wirkung von Arzneistoffen stellten Grundsteine der neuzeitlichen Arzneimittelforschung dar.

Text: Katharina Tenti