Wilhelm Blaschke
(13. September 1885 Graz - 17. März 1962 Hamburg)
Mathematiker
Adresse: Brahmsallee 76 (1933)
Wirkungsstätte: Universität Hamburg, Mathematisches Seminar, Rothenbaumchaussee 21-23
Fuhlsbüttler Straße 756, Ohlsdorfer Friedhof, Grablage: W6 388-389
Blaschke studierte zunächst in Graz Bauingenieurswesen, bevor er in Mathematik an der Universität Wien promovierte. Anschließend sucht er die Zusammenarbeit mit vielen Mathematikern im In- und Ausland. 1910 habilitiert er sich an der Universität Bonn und verbrachte danach einige Zeit an den Universitäten in Pisa, Göttingen und Greifswald. 1913 folgte er einem Ruf an die Universität Prag, bevor er 1915 auf ein Extraordinariat an die Universität Leipzig wechselte. Zwei Jahre später ging er nach Königsberg und 1919 wechselte er an die Universität Tübingen. Im Wintersemester 1919/20 erhielt Blaschke einen Ruf an die neugegründete Universität Hamburg, wo er schließlich bis zu seiner Emeritierung 1953 blieb. 1927/28 war er kurzzeitig Rektor der Universität. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten gehörte Blaschke am 11. November 1933 zu den Unterzeichnern des „Bekenntnisses der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat“. Zudem trat er der NSDAP bei und engagierte sich im Wintersemester 1933/34 in der „Politischen Fachgemeinschaft“ der Universität und bot eine Vorlesung zur „Wehrwissenschaft“ an. 1940 befürwortete er in einem Vortrag die Verbindung von Mathematik und militärischer Forschung insbesondere in Kriegszeiten. 1941 übernahm Blaschke den Posten des Dekans der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Ab 1943 war er Mitglied der Wissenschaftsakademie Leopoldina.
Nach Kriegsende wurde er durch die britische Militärregierung von seinem Lehrstuhl enthoben, kurze Zeit später entnazifiziert, so dass er bereits ab Oktober 1946 erneut an der Hamburger Universität eingesetzt wurde.
Text: Katharina Tenti