Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Laeiszhalle

Johannes-Brahms-Platz
„Musikhalle“ während der NS-Zeit


In der NS-Zeit wehten die Hakenkreuzfahnen vor der „Musikhalle“. „Drinnen hingen (...) Hakenkreuzfahnen im Foyer und von den Rängen, oftmals bildeten riesige Hakenkreuze den Hintergrund des festlich blumengeschmückten Podiums. Das Publikum erschien zu weiten Teilen in brauner Uniform. Das Signal war überdeutlich: Die Musik stand hier im Dienste des Regimes. (…) Nahezu auf jeder Fotografie damaliger Veranstaltungen in der Laeiszhalle ist zusätzlich zum Konzertaufbau ein Rednerpult zu sehen. Die häufige Kombination von Musikdarbietung und markiger Propaganda setzte auf die wechselseitige Steigerung von Klang und Rede. Dabei sollte sowohl die Wahrnehmung der Musik ideologisch gelenkt als auch die Ideologie durch die emotionale Wirkung der Klänge feierlich überhöht werden“,[1] schreibt Friedrich Geiger in seinem Auf­satz „Die Laeiszhalle als Schauplatz nationalsozialistischer Musikpolitik“.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten verfügte im April 1933 die Senatskommission für die Kunstpflege, dass „Vereinen oder Organisationen marxistischer Richtung (…) Räume der Musikhalle künftig weder für Übungs- noch für Konzertzwecke (...) überlassen“ werden dürfen. „Auch für Veranstaltungen, deren Träger an sich nicht marxistisch sind, bei denen aber marxistisch eingestellte Vereine usw. irgendwie mitwirken, sind Räume der Musikhalle in Zukunft nicht mehr zu vermieten.“ [2]

Die „Philharmonische Gesellschaft“ lud jüdische Künstlerinnen und Künstler aus, ließ sie nicht mehr auftreten und nahm 1936 in ihre Satzung auf, dass „Juden (…) nicht Mitglieder der Philharmonischen Gesellschaft werden“[3] können. Auch Stücke von in der NS-Sprache als nichtarisch bezeichneten Komponisten wurden nicht mehr aufgeführt.

In seinem Aufsatz über die nationalsozialistische Musikpolitik macht Friedrich Geiger darauf aufmerksam, dass 1937 die im Eingang zum Kleinen Saal der „Laeiszhalle“ aufgestellte Büste von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) entfernt wurde und gegen einen Händel-Kopf (Georg Friedrich, 1685–1759) ausgetauscht wurde, der dort heute noch seinen Platz hat.