Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

August Bosse

(23.11.1866 Hannover – 21.1.1935)
Lehrer, Schulinspektor, Verbandsfunktionär beim ETV (Eimsbütteler Turnerverband)
Gneisenaustraße 43 (Privatadresse)
Tribünensportplatz, Hindenburgstraße, heute: Lokstedter Steindamm 75
Wirkungsstätte: Volksschule Jägerstraße, Eimsbütteler Turnverband, Bundesstraße 96



Bosse war Volksschullehrer, engagierte sich für den damals noch verpönten Fußball und war vermutlich im Jahr 1906 dem Eimsbütteler Turnverband (ETV) beigetreten. Dort begründete er die Fußballabteilung, deren Leitung er ab 1910 übernahm. Bosse trat bereits vor 1933 der NSDAP bei und gehörte damit zu den „Alten Kämpfern“ der Partei. Im Mai 1933 wurde August Bosse als 1. Vorsitzender der Fußballabteilung seitens der NSDAP bestätigt. Im Hamburger Tageblatt wurde darüber wir folgt berichtet, Bosse ergriff „als Führer das Wort und hielt eine große Rede, die sich mit dem Nationalsozialismus und dessen Einstellung zum Sport […] befaßte. Mit einem dreifachen Sieg-Heil auf unseren Führer und auf das Vaterland schloß die denkwürdige Tagung.“ (zitiert nach: Sven Fritz: „...daß der alte Geist im ETV noch lebt.“ Der Eimsbütteler Turnverband von der Gründung 1889 bis in die Nachkriegszeit, Hamburg 2010, S. 118.) Das Führerprinzip übernehmend wirkte Bosse mit seinem regimetreuen Gedankengut in den Verein und wurde nach seinem Tod 1935 als „August der Starke“ verehrt. Als Anerkennung für Bosse wurde 1939 einer der durch den ETV benutzten Sportplätze in „August-Bosse-Platz“ umbenannt. Im Zuge der Aufarbeitung der historischen Verstrickungen des ETV mit dem NS-Regime und der öffentlichen Diskussion um die Rolle August Bosses, erhielt der Platz im Jahr 2010 einen neuen Namen und heißt seitdem „Softballplatz an der Hohen Weide“.

Text: Katharina Tenti