Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Werner Lorenz

(2.10.1891 Grünhof – 13.3.1974 Hamburg)
SS-Obergruppenführer, General der Waffen-SS und Polizei
Bebelallee 80 (Privatadresse. In der NS-Zeit hieß die Bebelallee: Adolf-Hitler-Straße)


Sohn eines Gutsbesitzers (Valdis O. Lumans), andere Quellen nennen: Sohn eines Försters (Hermann Wie). Trat in das preußische Heer ein, im 1. WK Kavallerieoffizier und Pilot; wurde im 1. WK mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet, später dann das Eiserne Kreuz I. Klasse, Nach dem 1. WK. Beim Grenzschutz tätig, danach Landwirt. 1929 Eintritt in die NSDAP, 1930 oder 1931 in die SS(unterschiedliche Angaben), 1933 Mitglied des Landtages in Preußen für eine Legislaturperiode. Nach Auflösung des Landtages: ab November 1933 Mitglied des Reichstags. Hamburger Staatsrat.

Ab November 1933 SS-Gruppenführer, 1934-1937 Führer des SS-Oberabschnitts Nord, mit Sitz in Hamburg, 1936 befördert zum SS-Obergruppenführer, ab 1937 Leitung der Volksdeutschen Mittelstelle (VOMI). In dieser Funktion verantwortlich für die Umsiedlung deutschstämmiger und „Heimführung ins Reich“ Ausländer und deutscher Minderheiten im Ausland und für die „Eindeutschung“ von ausländischen Kindern, hauptsächlich Polen und Slowenen. Ab Oktober 1939 direkt Heinrich Himmler, dem „Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums“, unterstellt. Ab 1941 eigenes SS-Hauptamt, dazu bevollmächtigter für internationale Beziehungen beim Rudolf Heß, Stellvertreter von Hitler. Mitglied der Reiter-SS. Schwiegervater von Axel Springer, der Lorenz Tochter Rosemarie in dritter Ehe geheiratet hatte.

Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus interniert in England. 1948 im Nürnberger Rasse- und Siedlungshauptamt-Prozess zu 20 Jahren Haft verurteilt. 1951 Reduzierung der Haft auf 15 Jahre, vier Jahre später, 1955, aus der Haft entlassen.