Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Georg Konjetzny Georg Ernst Konjetzny

(26.4. 1880 Gleiwitz – 10.2.1957 Hamburg)
Chirurg und Hochschullehrer
Agnesstraße 44 (Wohnadresse)
Fuhlsbüttler Straße 756, bestattet auf dem Ohlsdorfer Friedhof, R 3, 323


1961 wurde in Hamburg eine Straße nach Georg Ernst Konjetzny benannt. Wegen seiner NS-Belastung wurde sie 2015 umbenannt in Annie-Kienast-Straße.

Nach der Promotion zum Dr. med. in Breslau ging er als wissenschaftlicher Assistent an die Chirurgische Klinik der Universität Kiel. 1913 erfolgte die Habilitation. 1921 wurde er Oberarzt und 1929 Chefarzt im Klinikum Chemnitz, 1930 wechselte er an das Städtische Krankenhaus in Dortmund.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten trat Konjetzny 1933 der SA bei.

„1934 wurde er zusätzlich förderndes Mitglied der SS. Vorübergehend o. Professor an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, folgte er 1935 dem Ruf der Universität Hamburg auf ihren Lehrstuhl für Chirurgie. Als Direktor leitete er die Chirurgische Klinik im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. 1936 trat er dem NS-Dozentenbund, am 2. Juni 1937 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 4.350.343). Seit 1936 war er Beratender Chirurg der Wehrmacht. Seit 1940 gehörte er dem Senat der Kolonialärztlichen Akademie der NSDAP an. In der Nachkriegszeit setzte ihn die Universität Hamburg trotz seiner nationalsozialistischen Vergangenheit 1947 wieder in sein Eppendorfer Direktorat ein. Schon 1947 diskutierte Konjetzny in seiner Monographie Die Geschwürsbildung in Magen, Duodenum und Jejunum die infektiöse Ätiologie der Ulcusbildung. Später wurde sie in Helicobacter pylori erkannt. 1947 und 1949 leitete er die 60. und 64. Tagung der Vereinigung Nordwestdeutscher Chirurgen. Von 1946 bis 1950 war er ihr Schriftführer. 1950 wurde Konjetzny mit 70 Jahren emeritiert.“ 1)