Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Hans Andres Hans Max Wilhelm Andres

(2.12.1887 Hamburg - 30.1.1965 Hamburg)
Kaufmann, profitiert von der „Arisierung“
Wirkungsstätte: Beim Andreasbrunnen 3 (letzter Firmensitz des Postkartenverlages „Glückstadt & Münden“)


Der Historiker Björn Eggert schreibt in seiner Biografie über das jüdische Opfer Aron Anton Münden (1867, am 15.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, am 23.9.1942 nach Treblinka weiterdeportiert) und beschreibt die „Arisierung“ dessen Postkartenverlages Glückstadt & Münden. „1939 wurde die Firma M. Glückstadt & Münden ‚arisiert‘. Der Kaufmann und ‚Fachuntergruppenleiter‘ Hans Andres, der seit 1926 Inhaber eines Ansichtskarten-Verlages mit dem Absatzgebiet Groß-Hamburg war, kaufte Anfang 1939 das Unternehmen M. Glückstadt & Münden, das seinen Schwerpunkt in den Nord- und Ostseebädern, Schleswig-Holstein, Mecklenburg und Brandenburg hatte. Für Vorlagen- und Negativmaterial des ‚arisierten‘ Unternehmens ‚schätzungsweise handelt es sich um 17000 Stück, wovon ca. 2000 neu in den letzten 2 Jahren getätigt sind‘, zahlte er lediglich 3000 RM. Auch Inventar (u. a. eine neue Mercedes-Schreibmaschine und ein Fotoapparat 4,5 Zeiss Tessar 10x15 mit diversen Linsen), Warenlager (rund 500000 Stück) und Kundenkartei übernahm er. Für den bei Eigentümerwechseln üblichen Firmenmehrwert (‚good will‘), der z. B. den guten Ruf und positive Ertragsaussichten berücksichtigte, durfte aufgrund staatlicher Vorgaben bei ‚Arisierungen‘ kein Ausgleich gezahlt werden. Die Firma M. Glückstadt & Münden wurde am 4. Oktober 1939 im Handelsregister gelöscht. Der gestempelte Vermerk ‚Im Aufgebot am‘ und der eingefügte Datumsstempel ‚23. Juni 1939‘ dokumentieren den administrativ erzwungenen Verkauf des Unternehmens.“ [1]