Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Carl Werdermann

(Jg. 1884)
Jurist, Oberregierungsrat
Maria-Louisen-Straße 122 (Wohnort)


Siehe auch im Profil zu Fritz Klesper. Dieser soll – so sein Anwalt – „unter dem Druck des Behördenleiters vertreten durch den damaligen Personalchef, Oberregierungsrat Dr. Werdermann, in die NSDAP eingetreten“ sein. „Herr Oberregierungsrat Werdermann hatte alle höheren Beamten in einer Versammlung zum Eintritt in die NSDAP aufgefordert,“ [1] so der Historiker Björn Eggert in seinem verfassten Profil über das NS-Opfer Felix Matthies, welches in der Stolpersteindatenbank www.stolpersteine-hamburg.de nachzulesen ist.

Der Historiker Björn Eggert schreibt weiter: „Carl Werdermann, promovierter Jurist und seit 1907 Berufsbeamter, wurde am 11. Mai 1945 von der britischen Besatzungsmacht seines Amtes enthoben, nachdem er zwei Tage zuvor einen Entnazifizierungsfragebogen ausgefüllt hatte. Darin hatte er seine Mitgliedschaft in der NSDAP (seit 1.5.1933), dem NS-Rechtswahrerbund (seit 1934) und zwei weiteren in die NS-Gliederungen überführte Verbände angegeben. Im Juli 1945 wandte er sich schriftlich an den Hamburger Bürgermeister Rudolf Petersen und argumentierte für seine Wiedereinstellung:
‚Mein Eintritt in die Partei ist lediglich aus formalen Gründen erfolgt und zwar ohne jede politische Betätigung weder vorher noch nachher. Ausschließlich in Ausübung meines Amtes wurde eine formale Zugehörigkeit zur Partei von mir erwartet und verlangt. (…) Deswegen empfinde ich die ausgesprochene Amtsenthebung als eine unverdiente und völlig ungerechte Härte, um so mehr, als ich jederzeit mein Amt rein fachlich und sachlich ausgeübt habe.‘ Drei Jahre und diverse Schreiben später hatte auch er die Einstufung in niedrigste Kategorie V erreicht.“ [2]