Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Fritz Jäger

(21. Februar 1886 München - 14. Juni 1957 Calw, Baden-Württemberg)
Sinologe
Adresse: Schlüterstraße 86 (1933)
Wirkungsstätte: Universität Hamburg, Seminar für Sprache und Kultur Chinas, Edmund-Siemers-Allee
Fuhlsbüttler Straße 756, Ohlsdorfer Friedhof, Grablage: AE 32, 349-351


Nach Studium und Promotion der Klassischen Philologie an der Universität Rostock ging Fritz Jäger 1910 ans Hamburgische Kolonialinstitut, einem Vorläufer der 1919 gegründeten Universität in Hamburg. Am neu eingerichteten Lehrstuhl für Sprache und Geschichte Ostasiens widmete er sich der Sinologie und war dort als Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter tätig. Er habilitierte sich 1925 und wurde 1931 nichtbeamt. außerordentlichen Professor an der Universität Hamburg. Im Mai 1933 wurde er Mitglied der NSDAP und gehörte im selben Jahr zu den Unterzeichnern des „Bekenntnisses der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalistischen Staat“. 1934 publizierte Jäger eine Schrift mit dem Titel „Zur Frage der chinesischen Juden“. Ein Jahr später wurde er zum Nachfolger des emeritierten Alfred Forke auf den Hamburger Lehrstuhl für Sprache und Kultur Chinas berufen. Zudem war er von 1935 bis 1936 kommissarischer Dozentenschaftsführer. Von 1938 bis 1941 war Jäger Dekan der Philosophischen Fakultät Hamburg und verweigerte in dieser Funktion 1938 der jüdischen Studentin Hedwig Klein (www.stolpersteine-hamburgde) den Abschluss ihres Promotionsverfahrens.
Jäger wurde nach Kriegsende im August 1945 durch die britische Militärverwaltung von seinen Posten an der Universität Hamburg entlassen, fungierte jedoch im Sommersemester 1947 kurzzeitig erneut als ordentlicher Professor, bevor er sich zum 30. September 1947 in den Ruhestand versetzen ließ.
Text: Katharina Tenti