Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Rudolf Grossmann

(1. Juli 1892 Rosario, Argentinien - 19. Februar 1980 Hamburg)
Romanist
Adresse: Jungfrauental 20 (1933-1943)
Wirkungsstätte: Universität Hamburg, Seminar für romanische Sprachen und Kultur / Iberoinstitut, Bornplatz 1/3 (heute Joseph-Carlebach-Platz)


Grossmann, der als Kaufmannssohn in Argentinien geboren wurde und aufgewachsen war, kam zu seinem Romanistikstudium nach Deutschland. Nach Stationen in Marburg und München promovierte er 1920 in Leipzig. Er erhielt eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Iberoinstitut der Universität Hamburg und habilitierte sich dort 1925. Als Privatdozent blieb er an der Universität Hamburg und übernahm kurze Zeit später die Leitung des mittlerweile vom Romanischen Seminar abgetrennten Instituts. 1932 wurde er außerordentlicher Professor. Im November 1933 gehörte er zu den Unterzeichnern des „Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalistischen Staat“.

Die Lehre am Iberoinstitut war „lebensnah“ ausgerichtet, d. h. es wurden Analysen der spanischsprachigen Länder durchgeführt aber auch enge Verbindungen und Kontakte gepflegt. Dadurch war das Institut für das NS-Regime politisch interessant. 1935 fand beispielsweise die Jahresversammlung der Gesellschaft der Freunde des Iberoinstituts statt, zu dem Vertreter des konsularischen Coprs Lateinamerikas, Vertreter aus Wirtschaft und Handel sowie Vertreter der entsprechenden Berliner Ministerien kamen.
Zwischen 1936 und 1944 gab Grossmann zudem die „Ibero-amerikanische Rundschau“ heraus. Nach Kriegsende erhielt er eine ordentliche Professur auf dem neuen Lehrstuhl für Hispanistik in Hamburg.
Text: Katharina Tenti