Friedrich-Wilhelm Kliem
(25. Dezember 1896 Paderborn – Todesdatum nicht bekannt)
Tischlermeister, Soldat, SS-Hauptscharführer
Adresse: nicht bekannt
Wirkungsstätte: Außenlager Hamburg-Veddel, Dessauer Ufer / Freihafen ; Außenlager Neugraben, Falkenbergsweg; Außenlager Tiefstack, Andreas-Meyer-Straße
Nach dem Besuch der Volksschule erlernte Kliem das Tischlerhandwerk. Bevor er Ende August 1939 zur Wehrmacht eingezogen wurde, war er als selbstständiger Tischlermeister tätig. Er war bis Mai 1944 an der Ostfront eingesetzt, danach wurde er aus Altersgründen aus dem Dienst in der Truppe entlassen und kurz darauf von der Allgemeinen SS im Rang des Hauptscharführers übernommen. Von Juli bis Oktober 1944 diente Kliem im Außenlager Dessauer Ufer des KZ Neuengamme in der Schreibstube. Am 18. Oktober übernahm er als Kommandant die Lagerleitung der Außenlager Neugraben und Tiefstack in Hamburg. In Neugraben wurden rund 500 Frauen zum Arbeitseinsatz gezwungen; sie mussten für die Firmen Prien und Wesseloh. beim Bau von Behelfswohnheimen tätig werden sowie im Wasserleitungs- und Straßenbau. Zudem mussten sie für die Firma Malo Fertigbauteile für Behelfsunterkünfte herstellen. Im Februar 1945 wurden das Lager Neugraben nach Hamburg- Tiefstack verlegt. Bis zur Auflösung des Lagers mussten die Frauen in den letzten Kriegsmonaten verschiedenste Aufräumarbeiten in Harburg übernehmen.
Kliem wurde im November 1945 verhaftet und musste sich im Juli 1946 im Rahmen der Neuengamme Prozesse im Hamburger Curio-Haus wegen Misshandlungen von Lagerinsassinnen verantworten. Er wurde zu einer 15jährigen Gefängnisstrafe verurteilt, im Jahr 1955 aufgrund guter Führung frühzeitig aus der Haft entlassen.
Text: Katharina Tenti