Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Fritz Krüger

(7. Dezember 1889 Spremberg/ Niederlausitz - 17. August 1974 Mendoza / Argentinien)
Romanist
Adresse: Ahrensfelder Weg 32, Schmalenbeck (1933)
Wirkungsstätte: Universität Hamburg, Seminar für romanische Sprache und Kultur, Bornplatz 1-3 (heute Joseph-Carlebach-Platz)


Krüger war seit 1924 am Seminar für Romanische Sprachen und Kultur, einer Einrichtung des Kolonialinstituts beschäftigt. Zunächst mit einer außerordentlichen Professur, ab 1928 mit einem eigenen Lehrstuhl. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten und der Verabschiedung des „Gesetztes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ im April 1933 wurde Krügers Kollege Walther Küchler in den vorzeitigen Ruhestand versetzt, Studentische Hilfskräfte Krügers engagierten sich bei der Entlassung Küchlers, während Krüger passiv blieb. 1935 und 1937 unternahm Krüger Portugalreisen und fertigte dabei Berichte für Berliner Ministerien an. Er beschrieb sich darin selbst als in nationalsozialistischen Diensten Reisender. Während des Zweiten Weltkrieges widmete sich Krüger volkskundlichen Frankreichstudien und stellte Parallelen zwischen der Normandie und dem Germanischen her. Pseudowissenschaftlich lieferte er damit der Expansionspolitik des NS-Regimes eine Rechtfertigung. Im Jahr 1937 war Krüger der NSDAP beigetreten. Zwischen 1941 und 1944 war Krüger Dekan der Philosophischen Fakultät und hat sich in Berufungsverfahren von politischen Einflüssen lenken lassen.
Nach Kriegsende wurde Krüger am 11. Mai 1945 durch die britische Militärregierung vom Dienst suspendiert und im September ohne Anspruch auf ein Ruhegehalt aus dem Amt entlassen. Nach einer Revision gegen diese Entscheidung erhielt Krüger ab 1947 seine Pension, die ihm auch während seiner neuen Professur in Argentinien weiter bezahlt wurde.
Text: Katharina Tenti