Carl Bennholdt-Thomsen
(31. März 1903 Hamburg – 24. April 1971 Köln)
Kinderarzt/ Professor für Kinderheilkunde
Adresse:
Wirkungsstätte: Universitätskrankenhaus Eppendorf, Martinistraße 52
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 engagierte sich Bennholdt-Thomsen als Arzt in der Hitler-Jugend. Er habilitierte sich in Kinderheilkunde und wurde 1936 Privatdozent. Er war Mitglied im NS-Dozentbund sowie im NS-Ärztebund und trat am 1. Mai 1937 der NSDAP bei. Ab 1940 war er als Kinderarzt in der deutschen Kinderklinik in Prag tätig. Ein Jahr später wurde er außerplanmäßiger Professor an der sogenannten „Frontuniversität“ in Prag, bevor er 1943 auf den Lehrstuhl für Kinderheilkunde berufen wurde. Während dieser Zeit war Bennholdt-Thomsen an der NS-Kindereuthanasie an deutschen und tschechischen Kindern beteiligt, die in Zusammenarbeit mit Kinderuniversitätsklinik, dem Institut für Erb- und Rassenhygiene der Universität Prag und der Tötungsanstalt Kosmanos bei Jungbunzlau durchgeführt wurde. Zum 1. April 1945 erhielt Bennholdt-Thomsen einen Ruf an die Universität Hamburg. Nach Kriegsende wechselte er nach Köln und wurde dort Direktor der Universitätskinderklinik in Marienburg. Er wurde Mitglied der Wissenschaftsakademie Leopoldina und saß im Deutschen Ausschuß für Erziehungs- und Bildungswesen.
Text: Katharina Tenti