Hans Kehrl
(6. August 1892 Jüterbog - 22. April 1961 Hamburg)
NS-Polizeipräsident und SS-Brigadeführer
Adresse: Heimhuder Straße 71
Wirkungsstätte: Polizei Präsidialbüro Stadthaus, Neuer Wall 86
Fuhlsbüttler Straße 756, Ohlsdorfer Friedhof, Grablage: 0 12, 252
Nach Ende seiner Schulzeit trat Hans Kehrl 1909 in den Justizverwaltungsdienst in Jüterbog ein. Während des Ersten Weltkrieges wurde er als Soldat eingezogen und wurde nach seiner Rückkehr in den Polizeidienst übernommen. 1924 fing er als Polizeimajor bei der Landespolizei in Thüringen an. Kehrl trat 1931 in die NSDAP ein und übernahm ein Jahr später die Leitung der Polizeiabteilung im Thüringischen Innenministerium, unter Landesminister Wilhelm Frick (NSDAP). Nachdem Frick 1933 Reichsinnenminister geworden war, wurde auch Kehrl als Ministerialdirigent nach Berlin übernommen. 1937 wurde er in die SS aufgenommen und zum Polizeipräsidenten in Hamburg ernannt, ein Amt, das er bis 1945 im Sinne der nationalsozialistischen Rassen- und Verfolgungspolitik ausübte. „Mit […] Kerl[…]begann innerhalb der Polizei eine Forcierung rassistisch motivierter Ausgrenzungen und Entlassungen von ‚jüdisch versippten‘ und ‚jüdischen‘ Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“ (Diercks, S.33) Neben zahlreichen Entlassungen und sogenannten Säuberungen der Dienststellen, nahm er u.a. insbesondere die Verfolgung der Sinti und Roma in Angriff. Auch auf seine Anregung hin wurde in Hamburgs Osten ein Sammellager für Sinti und Roma eingerichtet, von dem aus die späteren Deportationen erfolgten.
Nach Ende des Krieges wurde Kehrl ab Mai 1945 in verschiedenen Lagern interniert. Infolge eines Spruchkammerverfahrens in Hamburg-Bergedorf wurde er zu vier Jahren Haft verurteilt, jedoch vorzeitig im September 1950 entlassen. Kehrl versuchte erfolglos beim Personalamt des Hamburger Senats seine Wiedereinstellung zu erreichen, ihm wurde eine reduzierte Pension gewährt.
Text: Katharina Tenti