Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Hans Nieland Dr. Hans Nieland

(3. Oktober 1900 Hagen - 29. August 1975 Reinbek bei Hamburg)
NS-Polizeipräsident und Finanzsenator, SS-Brigadeführer
Adresse: Alsterdorfer Damm 17
Wirkungsstätte: Polizei Präsidialbüro Stadthaus, Neuer Wall 86 / Hamburgische Finanzverwaltung, Gänsemarkt 36
Fuhlsbüttler Straße 756, Ohlsdorfer Friedhof, Grablage: AD 5, 129-130


Kurz vor Ende des Ersten Weltkrieges wurde Nieland}} zur kaiserlichen Armee eingezogen. Nach seiner Entlassung aus der Armee nahm er ein Jurastudium in Göttingen auf, welches er in Hamburg fortsetzte. 1920 wurde {{nolink: Nieland Mitglied der Burschenschaft Germania Hamburg; 1926 trat er der NSDAP bei. Bei den Wahlen 1930 wurde er Reichstagsabgeordneter der NSDAP und gründete 1931 die NSDAP Auslandsorganisation mit Sitz in Hamburg, deren Leiter er wurde.

Christine Pieper schreibt in ihrer Biografie über Nieland}}: "Eine Zweitorganisation konstruierte er im Oktober 1931 mit dem 'Bund der Freunde des Nationalsozialismus'. In diese Vereinigung, die unter seiner Leitung am 14. Juni 1932 als 'Bund der Freunde der Hitler-Bewegung e.V.' offiziell in Hamburg gegründet wurde, durften nur ausländische Staatsangehörige, also keine im Ausland lebenden Reichsdeutschen, eintreten. Der Bund sollte im Ausland für die nationalsozialistische Bewegung werben und Gelder für die Parteiarbeit in Deutschland akquirieren. Finanzielle Motive hatte auch der im Jahr 1932 von {{nolink: Nieland mit begründete Wirtschaftsausschuss ('Kepler-Kreis') des 'Hamburger Nationalclubs von 1919', der die NSDAP in wirtschaftlichen Fragen beriet.

EInen kurzzeitigen Karriereschub erlebte Nieland am 21. November 1932, als die Reichsleitung der NSDAP die Auslandsabteilung in einen 'Gau Ausland" umwandelte und ihn zum Gauleiter ernannte. Die Rückumwandlung des 'Gaus Ausland' in eine 'Abteilung für Deutsche im Ausland' erfolgte allerdings schon am 15. März 1933. Nielands Versuche, sich gegen diesen Vorgang mit persönlichen Schreiben an Hitler unter Hinweis auf Intrigen der Reichsleitung der NSDAP gegen seine Person zu wehren, blieben vergeblich. (...) Die Auslandsabteilung wurde nach München verlegt, während in Hamburg nur eine Vertretung verblieb. (...)

Trotz seines Amts- und Prestigeverlustes blieb Nieland nicht arbeitslos." [1] Von Mitte März bis Mitte Mai 1933 war er für kurze Zeit Polizeipräsident. In diese Zeit "fielen die nationalsozialistischen Verfolgungsaktionen gegen Kommunisten und Sozialdemokraten. (...)." [1]

Nieland}} wurde nun Präses der Baubehörde, dann im September 1933 Senator der Verwaltung für Wirtschaft, Technik und Arbeit und ab Januar 1934 übernahm er das Amt des Finanzsenators, das er sechs Jahre lang ausübte. Daneben war {{nolink: Nieland in vielen Aufsichtsräten tätig.

Hans Nieland war auch in der SS aktiv, der er seit 1926 angehörte. Dort schaffte er es 1939 bis zum SS-Brigadeführer. Ein Jahr später wurde er zum Oberbürgermeister von Dresden ernannt.

Nach dem Krieg wurde er interniert, und 1948 durch die Spruchkammer Bielefeld zu einer Geldstrafe verurteilt, die jedoch mit seiner Internierungszeit als abgegolten betrachtet wurde. Danach war er als Wirtschaftsberater in Hamburg tätig.

Text: Katharina Tenti und Rita Bake