Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Karl Köhler

(17. Februar 1905 Harburg – Todesdatum nicht bekannt)
Kaufm. Angestellter / Informant der Gestapo
Adresse: Woellmerstraße 16 (1939)
Wirkungsstätte: keinen Eintrag


Köhler hatte eine kaufmännische Ausbildung absolviert und war als Lagerverwalter tätig. Er war ab 1928 Mitglied der KPD und engagierte sich, teilweise auch hauptamtlich für die kommunistische „Hamburger Volkszeitung“. Wegen Betrugs musste er mindestens drei Mal Haftstrafen absitzen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten und dem Verbot der KPD engagierte er sich weiter in kommunistischen Kreisen. Der Widerstand in Norddeutschland wurde seitens KPD- Anhängern aus Kopenhagen organisiert. Köhler hatte Kontakt zu der Leitung in Kopenhagen, verteilte Flugblätter und in Dänemark gedruckte Zeitungen. 1941 wurde er gemeinsam mit einem Freund und seiner Frau verhaftet. Nach Folterungen erklärte er sich zur Zusammenarbeit mit der Gestapo bereit. Er verriet den Kopenhagener Zweig und weitere ehemalige Mitstreiter wie Felix Plewa (www.stolpersteine-hamburg.de). Danach ging Köhler seiner alten Arbeit nach, übernahm aber weitere Spitzeltätigkeiten für die Gestapo und schrieb „Stimmungsberichte“. 1942 wurde Köhler erneut verhaftet, da er illegal geschlachtet hatte. Während seiner Haftverbüßung wurde er zur Aushorchung politischer Gefangenen benutzt. Nachdem er wieder auf freiem Fuß war, wurde Köhler von der Gestapo als Angestellter dienstverpflichtet und beschattete Widerständler. Im März 1944 wurde er von der Wehrmacht einberufen, die Gestapo hatte vermutlich keine Verwendung mehr für Köhler.

Text: Katharina Tenti