Wilhelm Purucker
(4. April 1904 Kulmbach – 2. September 1958 Hamburg)
Adresse: Peutestraße 68
Wirkungsstätte: Stadthaus Neuer Wall 88
Purucker hatte Jura und Volkswirtschaft in Leipzig und Göttingen studiert, war seit 1930 Mitglied der NSDAP und zog 1931 nach Hamburg um. Er wurde 1932 hauptamtlicher Fraktions- sowie Gaugeschäftsführer der NSDAP und wurde als Abgeordneter in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten übernahm Purucker als sogenannter „Alter Kämpfer“ mit 29 Jahren im Mai 1933 des Posten des Polizeidirektors in Hamburg. 1934 erfolgte die Beförderung zum Leitenden Regierungsdirektor. Im Zuge der Zentralisierung der Polizeigewalt im Jahr 1936 schied Purucker aus seinem Amt aus und wurde auf Veranlassung des Reichsstatthalters Karl Kaufmanns zum Vizepräsidenten der Hamburger Feuerkasse ernannt. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er im September 1939 zur Wehrmacht einberufen. Während seines Kriegseinsatzes war er zudem der Militärgerichtsbarkeit der Marine in Hamburg und in Frankreich eingeteilt. Nach Kriegsende lebte Purucker erneut in Hamburg und war als Rechtsanwalt tätig. Im Jahr 1949 wurde er vom Entnazifizierungsausschuss als „Mitläufer“ in Kategorie IV eingestuft, im Mai 1950 wurde er entlastet. Der damalige SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Joachim Kleist legte 1951 Widerspruch gegen diese Entscheidung bei der Entnazifizierungsbehörde ein, mit der Begründung Purucker sei u.a. Nutznießer des NS-Systems gewesen und daher belastet. Dieser Argumentation wurde zugestimmt, dennoch blieb Purucker für die Behörde ein „Mitläufer“.
Text: Katharina Tenti