Herbert Lübbers
(26. Dezember 1920 Hamburg – Todesdatum nicht bekannt)
Informant der Gestapo
Adresse: (kein Eintrag)
Wirkungsstätte: „Übersetzungsbüro“/ „Leihbücherei“ (Tarnung der Gestapo), Wendloher Weg 13
Herbert Lübbers hatte eine Ausbildung zum Tischler gemacht und kam aus einem sozialdemokratisch/ kommunistisch geprägten Umfeld. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde der 18 jährige Lübbers zur Wehrmacht eingezogen. Während seines Heimaturlaubs im Dezember 1942, schrieben er und seine Freunde Lisbeth Rose, Max Kristeller, Franz Heitgers an einem gemeinsamen Abend an dem auch Alfons Pannek, ehemaliger Widerständler und sich als heimlicher Informant der Gestapo immer noch als Aktiver im Widerstand ausgab, einen zweideutigen Brief an den Soldaten Karl Hellbach, Freund von Lübbers. Alfons Pannek gab vor, den Brief zur Post bringen zu wollen, stattdessen übergab er den Brief der Gestapo. Alle Beteiligten wurden 1943 verhaftet und ermordet, Max Kristeller überlebte durch Zufall. Herbert Lübbers, der als Soldat der Wehrmachtsgerichtsbarkeit unterstellt war, kam ins Wehrmachtsgefängnis in Hamburg-Altona. Im Februar 1944 gelang ihm die Flucht. Es wird vermutet, dass diese bereits durch die Gestapo inszeniert worden war, um Lübbers zunächst zu beobachten und später als Spitzel zu benutzen. Alle Freundinnen und Freunde, die Lübbers während seiner Flucht um Hilfe bat, wurden von der Gestapo verhaftet und ermordet, wie Werner Etter (www.stolpersteine-hamburg.de).
Anfang März 1944 wurde Lübbers auf der Fahrt nach Speyer von der Bahn- und Wehrmachtspolizei verhaftet. Nach dem Kontakt mit der Gestapo erklärte er sich zur Zusammenarbeit bereit, identifizierte Freunde und machte Angaben zu ihren politischen Einstellungen. Er wurde zurück nach Hamburg gebracht, kam in das Polizeigefängnis Fuhlsbüttel mit dem Auftrag, dort Mitgefangene zu bespitzeln. Anfang 1945 wurde Lübbers entlassen und dem „Spitzel-System Alfons Pannek“ zugeordnet. Bis Kriegsende arbeitete er unter dem Namen „Heinz Breuer“ als bezahlter Informant für die Gestapo.
Text: Katharina Tenti
Verweis: siehe auch die Opferbiografie von Erika Etter unter www.stolpersteine-hamburg.de