Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Georg Pannek

(Lebensdaten nicht bekannt)
Informant der Gestapo
Adresse: Niendorfer Straße 106/107
Wirkungsstätte: Lesemappenvertrieb, Wendloher Weg 13


Georg Pannek, Bruder von Alfons Pannek, war bei einem Lesemappenvertrieb (Lesezirkel) als Abonnentenwerber angestellt. 1943 denunzierte er seinen Chef Alfons Reckwell wegen angeblicher „kriegszersetzenden“ Äußerungen. Pannek übernahm daraufhin mithilfe der Gestapo den Betrieb und nutzte den großen Kundenkreis, der einem ehemaligen SPD und NS-kritischen Milieu zugerechnet wurde, um Stimmungen in der Bevölkerung einzufangen, bzw. Kundinnen und Kunden zu kontrollieren. Durch den Vertrieb konnten sich die Informanten unauffällig in den verschiedenen Stadtteilen bewegen, Kunden in vermeintlich belanglose Gespräche über die Versorgungslage und den Luftschutz verwickeln. Die Berichte wurden in der Gestapoleitstelle gesammelt und zu einem Bericht über die Situationen in den Bezirken zusammengefasst und an das Reichssicherheitshauptamt weitergeleitet. 1944 wurden Lesemappenvertriebe verboten. Alfons Pannek richtete danach einen Bücherverleih zur Tarnung weiterer Bespitzelungen, an denen auch Georg Pannek beteiligt war.

Text: Katharina Tenti