Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Harald Martens

(18. März 1895 – 29. Oktober 1962)
Adresse:
Wirkungsstätte: Stadthaus Neuer Wall 88


Martens war 1925 zur Hamburger Kriminalpolizei gekommen. Er leitete die Abteilung, die sich mit sogenannten Sittlichkeitsverbrechen befasste. Während des Nationalsozialismus war er Leiter des 20. Kriminalkommissariats und in die „vorbeugenden Verbrechensbekämpfung“ involviert. Männer und Frauen konnten als sogenannte „Vorbeugehäftlinge“ in Konzentrationslager eingewiesen werden, ohne dass sie eine konkrete Straftat begangen hatten. Der Verdacht reichte aus. Martens wurde kein Mitglied der NSDAP. 1941 erhielt er eine Beförderung zum Kriminalkommissar. Im Oktober 1943 wurde er zur Kriminalpolizei nach Kopenhagen in das besetzte Dänemark versetzt, wo er die Bekämpfung von Prostitution und „Berufsverbrechern“ vornahm.

Nach Kriegsende kehrte er nach Hamburg zurück, wurde verhaftet und für ca. ein Jahr von der britischen Militärregierung interniert. Im Juli 1946 wurde Martens erneut bei der Hamburger Kriminalpolizei eingestellt. 1947 und 1949 wurde er von ehemaligen Verfolgten angezeigt, zu einer Verurteilung Martens kam es aber nicht. 1950 ging er aus gesundheitlichen Gründen in Frühpension.

Text: Katharina Tenti