Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Johannes Thiele

(22. März 1890 Dresden - 22. September 1951 Werl)
Polizeipräsident
Adresse: Carlstraße 17 (1942)
Wirkungsstätte: Stadthaus, Kriminalpolizei Neuer Wall 88, Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD, Kaiser-Wilhelm-Straße 46


1909 schlug Thiele eine militärische Laufbahn in der kaiserlichen Armee ein. Er war im Ersten Weltkrieg eingesetzt und wechselte nach Kriegsende in den Polizeidienst nach Hannover und Bremen. 1922 bekam Thiele eine Stelle als Kriminalkommissar bei der hannoverschen Polizei und wurde 1927 zum Kriminalrat und Leiter der Kripo befördert. 1931 wurde er nach Berlin versetzt und zum Leiter der Inspektion „Rechtsradikale Parteien und Organisationen“ der Berliner Kriminalpolizei ernannt. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 trat er der NSDAP bei und unterstürzte zudem die nationalsozialistische Arbeitsgemeinschaft der Polizei. Er arbeitete für die Kriminalpolizei im Innenministerium und stieg vom Regierungsrat zum Reichskriminaldirektor im Jahr 1936 auf.Zudem wurde er Angehöriger der SS. Nach dem Einmarsch in Österreich 1938 ging Thiele nach Wien, um dort neue Strukturen für eine Leitstelle der Kriminalpolizei aufzubauen. Im März 1941 wurde er zur Kriminalpolizei nach Hamburg versetzt, wo er die Nachfolge des bisherigen Leiters Walter Bierkamp antrat. Im September 1942 wurde er Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD im Wehrkreis X (Norddeutschland). Anfang des Jahres 1945 wechselte er als Polizeipräsident nach Dresden.

Nach Ende des Krieges wurde er inhaftiert und durch die britische Militärjustiz im Juli 1946 zum Tode verurteilt. Das Strafmaß wurde jedoch später in eine 15-jährige Gefängnisstrafe umgewandelt. Thiele starb am 22. September 1951 im Kriegsverbrechergefängnis Werl.

Text: Katharina Tenti