Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Walter Menk

(18. Februar 1892 Arolsen – 24. November 1980 Lich/ Oberhessen)
Tropenmediziner
Adresse: kein Eintrag
Wirkungsstätte: Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten, Bernhard-Nocht-Straße 74


Menk war nach seinem Medizinstudium als Assistent am Hamburger Institut für Schiff- und Tropenmedizin angestellt. Ab 1923 war er in Lateinamerika tätig, zunächst als Arzt der United Fruit Company in Santa Maria in Kolumbien, später als Leiter des Behring-Instituts (medizinisches Forschungsinstitut) in Rio de Janeiro. Er wurde 1933 Mitglied der NSDAP (Landesgruppe Brasilien). 1935 erfolgte ein Wechsel an das Behring Institut in Buenos Aires. Zurück in Hamburg leitete er 1938 die klinische Abteilung des Hamburger Tropeninstituts. Menk beschäftigte sich mit der Malariaforschung und erprobte die Malariaprophylaxe Santochin in Kamerun, u.a. an Kindern. 1939 war er außerplanmäßiger Professor an der Universität in Hamburg und wurde ein Jahr später Beratender Hygieniker und Leiter der Hygienisch-Bakteriologischen Heeres-Untersuchungsstelle in Warschau. Gemeinsam mit seinem Kollegen Ernst Georg Nauck verabreichte er Fleckfieberpatienten in Warschauer Seuchenkrankenhäusern Präparate der I. G. Farben, um diese in ihrer Wirkung zu testen. Er schrieb 1940 seinen Kollegen, dass sich in Warschau derzeit eine nicht so leicht wiederkehrende Gelegenheit zu wissenschaftlichen Arbeiten bieten würde.

Im Rahmen der weiteren Malariaforschung des Tropeninstituts sollten neue Malariamittel der I.G. Farben-Abteilung Bayer an Patienten der Anstalt Langenhorn und sowjetischen Zwangsarbeitern getestet. Menk übernahm den Auftrag und infizierte die Menschen mit der gefährlichen Variante Malaria tropica, danach wurde ihnen das neue Medikament verabreicht. Als die über 100 Patienten im Rahmen der NS-Euthanasie 1941 aus Langenhorn deportiert werden sollten, legte Menk Einspruch ein. Er sah die Sicherung seiner Versuche gefährdet und schrieb der Gesundheitsbehörde, dass nach Abschluss der Versuchsreihe und der Einzelbeobachtung der Abtransport „automatisch“ erfolgen könne. (zitiert nach Bussche (Hrsg.):Die Hamburger Universitätsmedizin im Nationalsozialismus, Berlin/Hamburg 2014, S. 273.)

Im Jahr 1949 wurde Menk Leiter des Serobakteriologischen Labors und des Medizinisch-diagnostischen Instituts der Biologischen Arbeitsgemeinschaft Schloß Lich in Oberhessen.

Text: Katharina Tenti