Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Heinrich Berning

(21. Mai 1908 Münster - 23. Februar 1994)
Internist, SS-Untersturmführer
Adresse: kein Eintrag
Wirkungsstätte: Allgemeines Krankenhaus Eppendorf, Martinistraße 52


Nach seinem Medizinstudium war Berning als Assistenzarzt an der I. Medizinischen Klinik der Universität Hamburg tätig. Er wurde 1933 Mitglied der NSDAP und im selben Jahr Angehöriger der SS. Zudem trat er dem NS-Ärztebund bei und wurde Vertrauensarzt des Amtes für Volksgesundheit der NSDAP. Er habilitierte sich 1939 und erhielt danach einen Lehrauftrag.

Von September 1941 bis August 1942 führte er Menschenversuche an sowjetischen Kriegsgefangenen durch, um mehr über ernährungsbedingte Ödemkrankheiten zu erfahren. Er ließ 56 russische Kriegsgefangene verhungern und dokumentierte deren Todeskampf, zwölf der Toten wurden von ihm anschließend seziert.

Mit Kriegsende wurde Berning entlassen. Er bemühte sich um eine Rückkehr an die Universitätsklinik, was ihm 1948 gelang. Er wurde Oberarzt und zum außerplanmäßigen Professor ernannt. 1949 veröffentlichte er eine umfangreiche Studie, „Die Dystrophie“ (Ernährungsstörung), die angeblich auf einer Fallstudie mit über 200 Patienten beruht. Vermutlich bezieht er sich aber eher auf seine Menschenversuche während des Zweiten Weltkrieges. Nach einem Lehrauftrag in Venezuela wurde Berning 1958 Chefarzt Allgemeinen Krankenhauses Barmbek. Zudem war er Hauptgutachter beim Amt für Wiedergutmachung in Hamburg.

Text: Katharina Tenti