Hans-Ulrich Hirsch-Hoffmann
(16. Mai 1900 - 22. März 1970)
Gynäkologe
Adresse: kein Eintrag
Wirkungsstätte: Frauenklinik des Allg. Krankenhauses Eppendorf, Martinistraße 52
Hirsch-Hoffmann engagierte sich nach Ende des Ersten Weltkrieges 1918/1919 bei paramilitärischen Freikorps und trat kurze Zeit später, im Jahr 1922 in die NSDAP ein. Nach seinem Austritt wurde er am 1.3. 1932 erneut Mitglied. Ab Januar 1933 unterstützte er ebenfalls die SA. Hirsch-Hoffmann war nach seinem Medizinstudium Privatdozent und Oberarzt an der Universitätsfrauenklinik Hamburg geworden. Hier bot er Anfang der 1930er Jahre rassenhygienische Lehrveranstaltungen an. Im Zuge des „Gesetztes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom 1.1.1934 gehörte Hirsch-Hoffmann zu den Ärzten der Universitätskliniken, die ermächtigt wurden, Zwangssterilisationen und Schwangerschaftsabbrüche vorzunehmen. Im August 1935 wurde er zum Direktor der Städtischen Frauenklinik Bremen ernannt und führte dort weiterhin zahlreiche Sterilisierungen durch. 1940 wurde er zum außerplanmäßigen Professor an die Hansische Universität Hamburg berufen.
Nach 1945 wurde er als außerplanmäßiger Professor an der Universität Hamburg bestätigt und Chefarzt an der Krankenanstalt Wursterheide in Bremen. In seinem Entnazifizierungsbogen gab er an „vor allen Dingen die NS-Methoden auf dem Gesundheitswesen verurteilt und – soweit es ihm möglich war – sabotiert [zu haben], um die betreffenden Frauen vor Schäden wie Heiratsverbot, Fürsorgeerziehung und dgl. zu bewahren.“ (zitiert nach: Bussche (Hrsg.):Die Hamburger Universitätsmedizin im Nationalsozialismus, Berlin/Hamburg 2014, S. 402.)
Text: Katharina Tenti