Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Gustav Giemsa Prof. Dr. Gustav Giemsa

(20. November 1867 Blechhammer/ Oberschlesien - 10. Juni 1948 Biberwier/ Tirol)
Chemiker, Bakteriologe.
Adresse: Harvestehuderweg 13 (1933)
Wirkungsstätte: Hamburger Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten, Bernhard-Nocht-Straße 74


Giemsa studierte in Leipzig Pharmazie und Mineralogie sowie in Berlin Chemie und Bakteriologie. Zwischenzeitlich arbeitete er von 1895 bis 1898 als Apotheker in den Kolonien in Deutsch-Ost Afrika. Er wechselte im Jahre 1900 nach Hamburg und übernahm für 34 Jahre die Leitung der Chemischen Abteilung im neu gegründeten Hamburger Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten. Giemsa habilitierte sich 1914 und war Professor an der Hamburger Universität. Sein Arbeitsgebiet war vor allem die Tropenhygiene. Er erforschte neue Wirkstoffe und führte neue Therapeutika ein. 1904 hatte er die Romanowsky-Färbung weiterentwickelt, die Giemsa-Färbung, um verschiedene Zelltypen voneinander unterscheiden zu können.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde Giemsa Mitglied der NSDAP. Am 11. November 1933 gehörte er zu den Unterzeichnern des „Bekenntnisses der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat“. Nach seiner Pensionierung lebte er ab 1937 in Biberwier/Tirol, wo eine Straße nach ihm benannt ist.

Text: Katharina Tenti