Motorenwerk Hamburg der Howaldtswerke (M.A.N.)
Firmenlager für Zwangsarbeiter*innen
Langer Morgen II (heute Blumensand)
Lager mit 550 sowjetischen Zwangsarbeiter*innen und Kindern. Auch belgische Arbeitskräfte nachgewiesen. Das neben dem Arbeitserziehungslager Langer Morgen gelegene Lager wurde 1944 durch Bombenangriffe zerstört. Die Überlebenden wurden in das Lager Stubbenhuk verlegt.
Beispiele für in Hamburg geborene Säuglinge von Zwangsarbeiterinnen aus dem Lager:
Olena Djasula kam am 17.7.1931 vermutlich in Russland zur Welt. Ihre Eltern sind nicht bekannt. Aus ihrer Heimat nach Hamburg verschleppt, musste Olena als Kind in Hamburg-Wilhelmsburg für das Motorenwerk Hamburg der Howaldtswerke (M.A.N.) Zwangsarbeit leisten. Sie war im Lager Langer Morgen II (heute Blumensand) untergebracht.
Am 30. August 1944 verstarb sie dort um 00:50 Uhr, schutzlos den Bombenangriffen ausgesetzt, denn zumeist war es Zwangsarbeiter*innen verboten, Luftschutzbunker aufzusuchen, sie mussten in Splitterschutzgräben ausharren.
In der Todesanzeige des Polizeipräsidenten ist als Todesursache „ist bei dem feindlichen Fliegerangriff am 30.8.44. 0,50 Uhr auf dem Grundstücke Lager Langer Morgen II getötet worden“ angegeben, im Sterberegister ist eingetragen „Verbrannt durch Feindeinwirkung“. 1)
Der Knabe mit dem Nachnamen Hamamenko kam am 22.1.1944 in Hamburg tot zur Welt. Er erhielt keinen Vornamen. Seine Mutter Ludmilla Hamamenko, geb. am 3.12.1924 in Kiew, war römisch-katholischen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Ukraine verschleppt, musste sie in Hamburg-Wilhelmsburg für das Motorenwerk Hamburg der Howaldtswerke (M.A.N.) Zwangsarbeit leisten. Sie war im Lager Langer Morgen (heute Blumensand) untergebracht und in dieser Zeit schwanger. Am 10. Januar 1944 wurde die damals 19-Jährige in der Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst, aufgenommen und um 22:00 Uhr von einem toten Knaben entbunden. 2)
Wara Marfi kam am 12.10.1929 vermutlich in Russland zur Welt. Ihre Eltern sind nicht bekannt. Aus ihrer Heimat verschleppt, musste sie als Kind in Hamburg-Wilhelmsburg für das Motorenwerk Hamburg der Howaldtswerke (M.A.N.) Zwangsarbeit leisten und war im Lager Langer Morgen II (heute Blumensand) untergebracht.
Am 30. August 1944 verstarb sie dort um 00:50 Uhr, schutzlos den Bombenangriffen ausgesetzt, denn zumeist war es Zwangsarbeiter*innen verboten Luftschutzbunker aufzusuchen, sie mussten in Splitterschutzgräben ausharren.
In der Todesanzeige des Polizeipräsidenten ist als Todesursache „ist bei dem feindlichen Fliegerangriff am 30.8.44. 0,50 Uhr auf dem Grundstücke Lager Langer Morgen II getötet worden“ angegeben, im Sterberegister ist eingetragen „Verbrannt durch Feindeinwirkung“.3)
Maria Mechietkov kam am 5.5.1930 vermutlich in Russland zur Welt. Ihre Eltern sind nicht bekannt. Aus ihrer Heimat verschleppt, musste sie als Kind in Hamburg-Wilhelmsburg für das Motorenwerk Hamburg der Howaldtswerke (M.A.N.) Zwangsarbeit leisten und war im Lager Langer Morgen II (heute Blumensand) untergebracht.
Am 30. August 1944 verstarb sie dort um 00:50 Uhr, schutzlos den Bombenangriffen ausgesetzt, denn zumeist war es Zwangsarbeiter*innen verboten Luftschutzbunker aufzusuchen, sie mussten in Splitterschutzgräben ausharren.
In der Todesanzeige des Polizeipräsidenten ist als Todesursache „ist bei dem feindlichen Fliegerangriff am 30.8.44. 0,50 Uhr auf dem Grundstücke Lager Langer Morgen II getötet worden“ angegeben, im Sterberegister ist eingetragen „Verbrannt durch Feindeinwirkung“. 4)
Alexander Schatilow kam am 9.11.1943 in Hamburg zur Welt. Seine Eltern, Sina Schatilowa, geb. am 22.9.1921 in Lanna, und Nikolai Schatilow, geb. am 28.2.1916 in Turmassowa, stammten aus der Ukraine. Aus ihrer Heimat verschleppt, mussten sie in Hamburg Zwangsarbeit leisten: Sina Schatilowa zunächst im Hanseatischen Kettenwerk in Hamburg-Langenhorn. Sie war im Lager Tannenkoppel untergebracht und in dieser Zeit schwanger.
Zehn Tage vor der Geburt ihres Kindes wurde sie in der Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst, aufgenommen. Neun Tage nach der Entbindung kam sie mit ihrem Sohn Alexander am 18. November 1943 zurück in das Zwangsarbeitslager Tannenkoppel.
In der folgenden Zeit wurden beide nach Wilhelmsburg in das „Ostarbeiterlager“ Langer Morgen II (heute Blumensand) verlegt. Dort war auch sein Vater Nikolais Schatilow untergebracht, der bei den MAN-Motorenwerken der Howaldtswerke AG, Schiffswerft und Maschinenfabrik zur Zwangsarbeit eingesetzt war. Auch Sina Schatilowa arbeitete dort.
Der gemeinsame Sohn Alexander hatte die kurze Zeit seines Lebens im Lager Langer Morgen II zu verbringen.
Am 30. August 1944 verstarb er dort zusammen mit seinem Vater Nikolai Schatilow um 00:50 Uhr, schutzlos den Bombenangriffen ausgesetzt, denn zumeist war es Zwangsarbeiter*innen verboten Luftschutzbunker aufzusuchen, sie mussten in Splitterschutzgräben ausharren.
In der Todesanzeige des Polizeipräsidenten ist bei beiden als Todesursache angegeben: „ist bei dem feindlichen Fliegerangriff am 30.8.44. 0:50 Uhr auf dem Grundstücke Lager Langer Morgen II getötet worden“. Im Sterberegister ist als Todesursache bei dem Säugling Schatilow „verbrannt durch Feindeinwirkung“, bei seinem Vater „Bombenvolltreffer“ angegeben.
Seine Mutter ist in den Sterbedokumenten als unbekannt verzeichnet. Es ist nicht bekannt, ob sie überlebt hat oder ebenfalls getötet wurde.5)
Text: Margot Löhr